Huskies pflügen Schlamm
KABELSKETAL/MZ. - Strömender Regen und für Schlittenhunde vergleichsweise hohe Temperaturen stellten die Starter dabei für zusätzliche Probleme. Dennoch wurden vielfach Spitzenleistungen erreicht, mit denen die Sieger kurz vor Saisonabschluss einen eindrucksvollen Einblick in die anspruchsvolle Freizeitvergnügen vermittelten.
So wie Arnfried Rost aus der Südstadt in Halle harrten viele Zaungäste aus, um sich an den ungewöhnlichen Leistungen von Tier und Mensch zu erfreuen. "Jede Bewegung drückt Kraft und Ehrgeiz aus", meinte Rost, der zugleich bedauerte, als Bewohner einer Stadtwohnung nicht selbst solche Huskies halten zu können. Doch stellte der vehemente Bewegungstrieb der Schlittenhunde selbst manchen erfahrenen Hundesportler vor mitunter unlösbare Aufgaben. So landete ein Gespann, dass eine Kurve zu spät erkannte, in der Reide. Und ein anderes Team verfehlte im Eifer eine schmale Brücke im Dieskauer Park und kam erst im Teich zum Stehen. Beide Zwischenfälle gingen glimpflich ab, so dass die dann wirklich mit allen Wassern gewaschenen Akteure trotzdem das Ziel erreichten.
Für Lothar Kallasch aus Alberstedt im Saalekreis, der bei diesem abschließenden Meisterschaftslauf die Regie führte, stand beizeiten fest: "Die Bedingungen hier in Dieskau sind fabelhaft." Der viereinhalb Kilometer lange Kurs stellt ihm zufolge höchste Anforderungen an das Geschick der Fahrer. Der Reiz bestehe im Wechsel, meinte Kallasch, der seit 13 Jahren dabei ist und selbst neun Schlittenhunde trainiert. Dem Auf und Ab der Cross-Strecke folgen Abschnitte mit schwerem Untergrund und komplizierten Durchfahrten. Nur wer seine Hunde über die Kommandos perfekt im Griff habe, so Kallasch, könne sich eine Chance auf vordere Plätze ausrechnen.
Über einen Meistertitel konnte sich beispielsweise Michael Guenther aus Brandenburg freuen, der mit seinen sechs Schlittenhunden bei allen drei Meisterschaftsläufen die Nase vorn hatte. Unterm Strich kamen 25 Leistungspunkte auf sein Konto, elf Punkte mehr als der nächste Verfolger. Spannend ging es auch in Disziplinen zu, die hierzulande vor allem wegen des meist fehlenden Schnees gepflegt werden. Dazu gehören die Geländerennen, bei dem Schlittenhunde den auf einem Mountainbike oder im Wagen folgenden Gespannführer ziehen. Allein schon die Schlammschicht auf Fell und Kleidung lässt die Zuschauer nach der Tour ahnen: Hier sind echte Naturburschen unterwegs, Dazu zählt auch Martin Weide aus einem Dorf in der Nähe von Potsdam, der vor einiger Zeit über ein Anti-Drogen-Projekt zum Schlittenhundesport gekommen ist. In Dieskau bleibt die Stoppuhr für ihn bei neun Minuten und 36 Sekunden stehen. Eigentlich klar, dass seine beiden Hunde dafür eine Streicheleinheit und ein Kraftbrühe extra erhalten. . .