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Hundewiese neben Blindenschule Hundewiese neben Blindenschule: Gute Nachbarschaft? Bedenken, ob das gut geht

Von Oliver Müller-Lorey 08.09.2019, 05:00
Sheltie-Hündin Pia tobte sich auf der neuen Hundewiese unter der Aufsicht von Petra Quaas aus. Nicht allen gefällt das neue Angebot.
Sheltie-Hündin Pia tobte sich auf der neuen Hundewiese unter der Aufsicht von Petra Quaas aus. Nicht allen gefällt das neue Angebot. Silvio Kison

Halle (Saale) - Die Hundewiese am Oebisfelder Weg in Halle-Neustadt ist gerade einmal ein paar Tage offen, da gibt es schon Kritik und Zweifel, ob der Standort wirklich geeignet ist. Denn neben dem Hundeplatz befindet sich die Helmholtz-Schule für Blinde und Sehbehinderte, genauer gesagt deren Sportplatz.

Für die stellvertretende Elternsprecherin, Dany Busch, keine gute Kombination. „Viele Eltern wussten nichts von der Eröffnung und haben mehr zufällig gesehen, dass die Hunde nun direkt am Schulhof herumlaufen. Der Zaun der Hundewiese ist gleichzeitig der Zaun der Schule“, sagt die Mutter.

„Beim Sportunterricht müssen die Kinder auf die Signale der Lehrerin hören“

Gerade für blinde Kinder sei das eine ungünstige Kombination. „Beim Sportunterricht müssen die Kinder auf die Signale der Lehrerin hören. Wenn viele Hunde gleichzeitig auf dem Platz sind und laut bellen, funktioniert das nicht.“

Außerdem kritisiert Busch, dass der Eingang zur Hundewiese ohne Tor gesichert ist und zum Oebisfelder Weg zeigt. Auf dieser Straße würden die blinden Kinder ihr sogenanntes Mobilitätstraining machen. Also etwa üben, wie sie mit einem Blindenstock laufen. „Dabei müssen die Kinder nun an dem Eingang vorbei. Wenn ein Hund losläuft, erschrecken sie sich“, sagt Busch, die auch Sorge hat, dass Hundehaufen nicht weggeräumt werden könnten. „Ich würde mir einen versetzten Zaun zwischen Hundeplatz und Schule wünschen, und dass der Eingang zur Zscherbener Straße verlegt wird.“

Liegen Gitterstäbe des Zauns zu weit auseinander?

Nach MZ-Informationen gibt es auch an der Schule Bedenken, dass die Hundewiese zu Problemen führen könnte. So soll es die Sorge geben, dass die Gitterstäbe des Zauns zu weit auseinanderliegen und kleine Hunde so hindurchschlüpfen könnten.

Hundehalter können die Sorgen der Schule und Eltern hingegen nicht verstehen. Petra Quaas war mit ihrer Hündin Pia am Montagvormittag alleine auf der Hundewiese und genoss das neue Angebot. „Ich bin extra aus Teutschenthal hergekommen, weil es bei uns nicht so schöne Flächen gibt“, sagte sie. Dass Hunde durch ihr Gebell Kinder verschrecken oder sie sogar anfallen könnten, hält sie für absurd.

„Die Gitterstäbe sind so eng, da kommt kein Hund durch“

„Die Gitterstäbe sind so eng, da kommt kein Hund durch“, sagte sie. Dass gemeckert werde, sobald jemand etwas Neues wage, sei traurig. „Es gibt Bänke und Schatten und einen Mülleimer für die Hundehaufen. Ich habe sowieso immer Tüten dabei“, sagt Quaas. „Jeder passt doch auf sein Tier auf. Da muss sich keiner sorgen.“

Auf Anfrage teilt Halles Bau-Beigeordneter René Rebenstorf mit, dass die Stadt eine Verkehrssicherungspflicht habe. „Die Hundewiese ist vollständig eingezäunt und wird in den kommenden Tagen noch mit einem Tor ausgerüstet.“ Der Zaunbereich, der an die Schule angrenze, soll im Oktober zusätzlich bepflanzt werden. In der Stadt gebe es nun zwölf Hundewiesen, auf denen die Halter selbstverständlich die Aufsichtspflicht über ihre Tiere einhalten müssten. (mz)