Hörgeschädigte in Halle Hörgeschädigte in Halle: Furcht vor Schließung der LBZ-Vorschule

Halle (Saale) - Seit einem Jahr besucht die vierjährige Tochter von Ina Giec den Vorschulbereich am Landesbildungszentrum (LBZ) für Hörgeschädigte in Halle. Durch eine spezielle Förderung wird dabei versucht, Kinder, die an Seh- oder Hörschwächen leiden, auf den Schulalltag vorzubereiten.
Doch nun könnte das Angebot am LBZ auf der Kippe stehen. „Die Anmeldung meines Sohnes war aufgrund eines Aufnahmestopps nicht mehr möglich“, beklagt Ina Giec. Eine Erklärung hierfür habe es trotz mehrfacher Nachfrage nicht gegeben. Sie befürchtet daher, dass die Kinder in Zukunft auf inklusive Kitas aufgeteilt werden könnten und die vorschulischen Förderangebote am LBZ wegfallen.
„Inklusion ist ja nicht schlecht, aber den Kitas fehlt das Fachpersonal, um die Kinder angemessen zu betreuen“, schätzt Ina Giec ein. Zusammen mit anderen Eltern hat sie daher in einer Online-Petition für den Erhalt der Vorschule aufgerufen.
Spekulationen über eine Schließung
Der Schulleiter des Landesbildungszentrums für Hörgeschädigte in Halle, Tobias Henning, weist die Spekulationen über eine Schließung der Einrichtung zurück. Das bisherige Förderprogramm einer ganztägigen Betreuung der Kinder laufe noch bis zum Schuljahr 2016/2017, hieß es vom Schulleiter. Richtig sei jedoch, dass gegenwärtig keine weiteren Kinder für die Ganztagsbetreuung aufgenommen würden.
„Für das Schuljahr 2015/2016 arbeiten wir an einem neuen Konzept“, versicherte Tobias Henning. Dieses sehe unter anderem vor, die Kinder nur noch ambulant für wenige Wochenstunden zu fördern. „Trotzdem werden alle Kinder, die sich anmelden, auch zukünftig betreut werden“, versicherte Henning.
Die Änderungen gehen auf eine Verabredung zwischen dem Kultus- und dem Sozialministerium zurück. Demnach fehle es den Landesbildungszentren sowohl an personellen als auch an rechtlichen Bedingungen, um die Frühförderung im bisherigen Umfang weiter aufrechterhalten zu können, teilte das Sozialministerium auf MZ-Anfrage mit. Zudem habe sich in den vergangenen Jahren ein flächendeckendes Angebot an Frühförderstellen entwickelt, weshalb die Betreuung von hörbehinderten Kindern an den Landesbildungszentren künftig zurückgefahren werde, hieß es weiter zur Begründung.
Einen konkreten Termin für die Beendigung des Frühförderprogramms gebe es bislang nicht. Derzeit besuchen rund 14 Kinder den Vorschulbereich am LBZ in Halle. (mz)