Cultoursommers in Halle (Saale Hoftheater in Halle (Saale): Im Hof des NT dreht sich alles um Österreich

Halle - „Tu, Felix Austria!“ Mehr als 650 Jahre ist er alt, dieser Jubelruf - und deshalb ist er in Latein überliefert: „Du, glückliches Österreich ...“, soll Herzog Rudolf IV. deklamiert haben, um diese Lobpreisung seines Landes dann mit einer Politikstrategie zu verknüpfen: „Kriege lass andere führen! Du, glückliches Österreich, heirate!“
Hoftheater im NT in Halle (Saale)
Zwar hat das vermeintliche Alpenparadies diesen Tipp des Erzherzogs oft missachtet, dennoch: Das Glücksetikett ist an Österreich haften geblieben - wie auch an den Österreichern, nicht zuletzt an denen, die als Botschafter der Apfelstrudelrepublik anderswo in der Welt sesshaft geworden sind - wie etwa Andrea Ummenberger in Halle.
Die Schauspielerin, die einst zum Thalia-Ensemble gehörte, ist seit Jahren das Gesicht des Cultoursommers im Hof des Neuen Theaters. Thema ihrer meist von Siegfried von der Heide getexteten und arrrangierten Programme aus Liedern, Literarischem und Plaudrigem ist fast stets das Thema Nummer eins - wie bei dem Erfolgsstück „Einen Mann kann ich mir nicht leisten“: Liebe samt all der untrennbar mit ihr verbundenen Missverständnisse und Irritationen, die Andrea Ummberberger so vergnüglich und charmant vorzutragen versteht.
Liebe ist Thema bei Schauspielerin Andrea Ummenberger
Und diesem Thema Nummer eins bleibt sie quasi auch mit ihrem neuen Programm treu, das am Donnerstag Premiere hat - nur dass die wiederum höchst problematische Liebe hier ihrer alten Heimat gilt.
„Reigen rot-weiß-rot“ heißt das Programm mit dem Untertitel „Ein Stück Österreich“, bei dem die aus einem Dorf nahe der halleschen Partnerstadt Linz stammende Künstlerin aus dem Vollen schöpfen kann: Von der Schnulzen-Kaiserin „Sissi“ bis zum Walzerkönig Johann Strauss, vom Chanson-Champion Georg Kreisler bis zum Aphorismenking Karl Kraus ist alles dabei. Nicht zu vergessen Mosers Hans! „I muaß im frühern Lebn eine Reblaus gwesen sein ...“
Bei alldem dürfte sich der Hof des Neuen Theaters fast in ein Grinzinger Heurigenlokal verwandeln - und kurz darauf in ein Kaffeehaus oder in die große Oper: Aber vor allem wollen die Oberösterreicherin Ummenberger und der Niedersachse von der Heide auch etwas vom „Geheimnis Österreich“ lüften - samt der bekannten Brüche natürlich.
Dabei trifft Wiener Charme auf den berühmten Wiener Schmäh, der ja seinerseits eine Original-Wiener Mixtur ist - aus Witz, Charme und ein bisschen Bosheit. Womit man schon sehr nahe dran wäre an dem, was „DEN“ Österreicher - (falls es ihn gibt) denn nun ausmacht - nicht zuletzt auch im Vergleich zu uns Hiesigen, die zwischen Wien und Tirol früher „Piefkes“ genannt wurden. Die Österreicherin Andrea Ummenberger erklärt den Unterschied so: „Wir sind ja auch gern mal fleißig, aber wir sind nicht immer so vergrämt dabei.“
Weitere Vorstellungen am 12. Juli und 1. August, jeweils 20 Uhr, und zusätzlich am 12. Juli und 14. Juli um 15 Uhr. Karten an der Theaterkasse. (mz)