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Hochzeit wie im Mittelalter

Von Martina Springer 11.07.2008, 15:07

Halle/MZ. - Tatsächlich wird der heutige Tag, der Brautleuten oft als schönster Tag im Leben gilt, etwas anders aussehen als bei anderen Paaren. Ulrike Sowitzki und der 29 Jahre alte Martin Klitsche, ebenfalls waschechter Hallenser, heiraten auf der ehemaligen Königspfalz Tilleda - in mittelalterlichen Gewändern und auch sonst im Stile weit zurückliegender Jahrhunderte.

Was insofern nicht verwundert, als die beiden Studenten - sie studiert Russistik, er Biologie und Französisch auf Lehramt - große Fans des Mittelalters sind. Wobei das Wort "Fan" gar nicht umfassend genug ist. Die jungen Leute sind bereits seit längerem Mitglied der bekannten Gruppe "Wildfang Spektakulum", Martin Klitsche leitet den Verein seit drei Jahren. Auf mittelalterlichen Märkten und speziellen

Festen - zum Beispiel jährlich auf der Burg Giebichenstein und bei

den Highland Games - bieten die "Wildfänge" den Besuchern ein buntes Spektakel mit Fecht- und Reitkünsten, altem Handwerk und ebensolcher Musik.

Doch darauf beschränken sich die Aktivitäten keineswegs. "Häufig sind wir in Kindergärten oder Schulen", erzählt Martin Klitsche, "und versuchen, die Mädchen und Jungen durch Vorführungen und die Einladung zum Mitmachen zu begeistern." Das gelinge gut. Der Funke springe nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei Eltern und Pädagogen über. Vor allem aber betont der künftige Lehrer: "Es macht uns natürlich auch selbst einen Riesenspaß, das darf man nicht vergessen."

Seine Frau Ulrike (standesamtlich getraut wurden die beiden bereits) ist der beste Beweis dafür, wie ansteckend Martins Begeisterung ist. Auch sie schwärmt mittlerweile von allem, was mit mittelalterlicher Historie zu tun hat - und von der wunderbaren Atmosphäre im Verein. Ganz abgesehen davon: "Man lernt wunderschöne Orte kennen und interessante Menschen, mit denen es sofort ein gemeinsames Gesprächsthema gibt."

So ist die - kirchliche - Hochzeit in der Kapelle auf der alten Königspfalz Tilleda im Grunde nur folgerichtig. Vor den Altar treten die beiden jungen Leute selbstverständlich in mittelalterlicher Kleidung. Ulrike hat sich ihr Gewand nähen lassen. Martin hat die einzelnen Teile selbst geschneidert - und sagt dazu: "Das war schon eine Herausforderung." Die Trauung wird während eines ökumenischen Gottesdienstes stattfinden. Die Ringe, die nach dem Jawort getauscht werden, fertigte übrigens ein befreundeter Hobbyschmied.

Nach der offiziellen Zeremonie gibt es das ganze Wochenende lang ein großes, buntes, fröhliches Fest mit rund 150 Gästen - alles Verwandte und Freunde. Letztere haben auch fleißig bei den Vorbereitungen geholfen. Vielleicht war das ja auch im Mittelalter schon üblich. Da bleibt den Unbeteiligten nur noch die Gratulation: Alles Gute und eine lange glückliche Ehe! Sowie eine tolle Reise in die Flitterwochen. Ach nein, dieser Wunsch geht nicht gleich in Erfüllung: Bereits in der nächsten Woche hat Ulrike wichtige Prüfungen.