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Hochschule für Kirchenmusik Hochschule für Kirchenmusik: Halle bekommt die Super-Orgel

Von Claudia Crodel 01.10.2017, 17:00
Orgelbauer Dirk Eule und Hochschulrektor Prof. Wolfgang Kupke stellen den Orgelentwurf vor.
Orgelbauer Dirk Eule und Hochschulrektor Prof. Wolfgang Kupke stellen den Orgelentwurf vor. Claudia Crodel

Halle (Saale) - Sie ist Halles kleinste Hochschule aber das größte und älteste Institut seiner Art in Deutschland: die Evangelische Hochschule für Kirchenmusik. Sie macht jetzt von sich reden, denn die Hochschule mit 60 Bachelor- und Masterstudenten bekommt eine neue, ganz besondere Orgel für ihre Aula. Damit soll die Ausbildung der Studenten wesentlich verbessert werden.

Gegenwärtig steht in der Aula eine Kopie einer Barockorgel aus Holland, die vor allem für barocke Klänge ausgelegt ist. „Wenn man darauf beispielsweise Reger spielen will, wird es schwierig“, sagt Prof. Wolfgang Kupke, der aus Altersgründen scheidende Rektor. Seine letzte Amtshandlung war die Unterzeichnung des Vertrages über den Bau des neuen Instruments mit der Firma Herrmann Eule Orgelbau GmbH aus Bautzen.

Orgelbauer: Für einen relativ kleinen Raum müssen wir ein großes, vielfältiges Instrument bauen

Das notwendige Geld dafür habe man übrigens bereits zusammen, vor allem dank des Landes Sachsen-Anhalt und der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands. Die genauen Kosten verriet Kupke nicht, verwies aber darauf, dass eine vergleichbare Kirchenorgel rund eine halbe Million Euro koste.

Für die Orgelbaufirma ist das Instrument für die Kirchenmusikhochschule eine spezielle Herausforderung. „Für einen relativ kleinen Raum müssen wir ein großes, vielfältiges Instrument bauen, mit feiner Mechanik, das aber vom Klang den Übenden nicht erschlägt“, sagt Dirk Eule, Geschäftsführer der Bautzener Firma. Es sei ein großer schöpferischer Prozess notwendig.

Größte Pfeife der Orgel wird eine Höhe von 4,80 Meter haben

Der Entwurf sieht eine Orgel mit drei Manualen (Klaviaturen), 36 Registern (Klangfarben) und 1.719 Pfeifen vor. Die größte Pfeife wird übrigens eine Höhe von 4,80 Meter haben, die kleinste nur zwölf Millimeter. Dirk Eule lädt die Studenten explizit ein, in die Werkstatt nach Bautzen zu kommen sowie später bei der Einstimmung in der Aula mit dabei zu sein.

Die Kirchenmusikhochschule wollte übrigens mit dem Bau der neuen Hochschulorgel in der mitteldeutschen Tradition bleiben, die seit Jahrhunderten große Orgelbauer hervorgebracht hat wie Silbermann, Ladegast oder Rühlmann.

Sogar für einen Konzertsaal in China entstand bereits eine Eule-Orgel

Die Herrmann Eule Orgelbau GmbH wird dem bestens gerecht. Die Firma kann nicht nur auf eine 145-jährige Geschichte blicken, sondern sie gehört auch mit 45 Mitarbeitern zu den größten Orgelbaufirmen in Deutschland und ist weit über Deutschlands Grenzen gefragt.

Sogar für einen Konzertsaal in China entstand bereits eine Eule-Orgel. Hervorragende Instrumente des Bautzener Betriebs stehen zudem unter anderem in der Leipziger Nikolaikirche, im Halberstädter Dom und in der Konstantin-Basilika in Trier. „Es steht uns gut, auch mit solch einem Instrument zu renommieren“, meint der scheidende Rektor.

Die jetzige kleinere Barockorgel bleibt übrigens der Hochschule erhalten. Sie wird abgebaut und zerlegt und schließlich im Hochschulgebäude eine Etage tiefer in einem neu entstehenden kleinen Konzertsaal wieder aufgebaut. Der Konzertsaal soll dort entstehen, wo momentan noch das Foyer ist. (mz)