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Hobbyzüchter aus aus Brachstedt Hobbyzüchter aus aus Brachstedt: Mit Orpingtons zum Titel

Von Heidi Jürgens 13.01.2015, 13:44
Einen Ehrenpreis bekam dieser Orpington, dessen Kamm eine Besonderheit aufweist: Er ist wulstig - Züchter nennen das „rosenkämmig“.
Einen Ehrenpreis bekam dieser Orpington, dessen Kamm eine Besonderheit aufweist: Er ist wulstig - Züchter nennen das „rosenkämmig“. Lutz Winkler Lizenz

Brachstedt - Für Orpingtons - Hühner, die bis zu fünf Kilo schwer werden können und eine fast würfelförmige Gestalt haben, - schlägt das Herz von Gerd Fichtner aus Brachstedt seit seiner Jugend. Und zwar so sehr, dass er die Zucht der eindrucksvollen Tiere seit mittlerweile etwa 40 Jahren betreibt - mit riesigem Erfolg. Der Brachstedter ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und anerkannt und hat es auch bei der jüngsten Europaschau im Dörfchen Schleife in der Lausitz für Hühner dieser speziellen Rasse wieder zu Meisterehren gebracht - gleich drei Mal. Züchter aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Dänemark und Frankreich hatten den Punktrichtern etwa 800 Tiere zur Bewertung vorgestellt.

Großes Interesse findet schon seit Jahren eine Aktion, die Fichtner in der Osterzeit für die Brachstedter Kita gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Kita-Leiterin, organisiert. Einige Eier der Orpingtons werden dort in einen Schaubrüter gelegt, so dass die Mädchen und Jungen zunächst das Aufpicken der Eischale und dann das Schlüpfen der Küken beobachten können und so miterleben, wie die Jungen auf die Welt kommen. Und natürlich dürfen die Kita-Kinder dann auch mal so ein Küken in die Hand nehmen.

Ein Huhn ist ein Nutztier

Wie viele Meistertitel, Urkunden, Pokale, Teller, Ehrenwimpel und -nadeln er mittlerweile sein Eigen nennt, das kann der 51-Jährige so genau gar nicht sagen. Dennoch: Bei aller Freude über die Anerkennung, die seinen Hühnern schon zu Teil geworden ist, legt der Brachstedter Wert darauf, dass „ein Huhn ein Nutztier ist, artgerecht gehalten und am Ende auch verwertet wird“, wie er sagt. Deshalb hält er in den Ställen im Garten auch immer nur etwa 15 der großen Federtiere, die auf der Wiese herumlaufen und -picken können - sofern nicht gerade wie jetzt besondere Regeln wegen der Vogelgrippe gelten. Doch selbst dann müssen sie nicht nur im Stall sein - Fichtner hat überdachte Volieren an die Ställe gebaut, so dass auch derzeit der Auslauf gesichert ist.

Was das Futter angeht, greift der Brachstedter nicht auf „Chemie“ zurück - er mischt es selbst aus Getreide, Mais, Sonnenblumenkernen, Möhren, Zwiebeln und Roter Bete. „Das hole ich von Bauern aus der Umgebung“, sagt er. Da wisse man, was man bekomme und dass die Vitamine und Nährstoffe bereits enthalten sind, die einer guten Entwicklung der Hühner förderlich sind. Zwiebeln, erklärt Fichtner, seien gut, um Krankheiten vorzubeugen. Vielleicht, sagt er, sei ja das „Natürliche“ gerade auch Grund dafür, dass seine Hühner so oft prämiert werden. „Sie fühlen sich wohl, das schlägt sich sicher auch in den Kriterien nieder, die von Zuchtrichtern bewertet werden: Körperbau, Gefieder, Kamm, Gesicht.“

Und was reizt jemanden, Züchter zu sein? Fichtner überlegt kurz: „Es sind einfach in meinen Augen schöne Tiere, man schaut sie gern an. Und es macht Spaß, ein bisschen zu probieren, Farben zu kreuzen, zu schauen, was dann herauskommt.“ Wobei es für ihn niemals infrage käme, die Tiere künstlich befruchten zu lassen. „Das soll die Natur richten“, ist seine Maxime. Etwa 80 Küken schlüpfen jährlich aus Eiern seiner prächtigen Orpingtons. Einige der Jungen behält er zur Zucht, die anderen gehen an andere Züchter oder Interessenten.

Umfangreiches Archiv

Gerd Fichtner hat im Lauf der Jahre mehr als 300 Bücher über die Geflügelrassen und deren Zucht gesammelt. Besonders stolz ist er auf die ältesten Exemplare - sie stammen noch aus dem 19. Jahrhundert. Gleich ganze Reihen von Aktenordnern mit Zeitschriften zur Geflügelzucht füllen ebenfalls Regale in einem regelrechten Archiv im Wohnhaus der Familie. Doch viel Zeit dürfte er jetzt nicht zum Lesen haben: Denn oft ist er den Winter über unterwegs - als Zuchtrichter bei Schauen. Dann jedoch ohne seine Hühner. Damit es keine Konflikte gibt. (mz)

Hier steht’s geschrieben: Gerd Fichtner ist wieder Europameister.
Hier steht’s geschrieben: Gerd Fichtner ist wieder Europameister.
Lutz Winkler Lizenz