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Hobby extrem Hobby extrem: Mit dem Rad durch Südamerika

Von Claudia Crodel 15.03.2013, 19:44
Gerald Pönisch beim Wintertraining. Körperliche Fitness und eine gute Ausrüstung sind wichtig für seine Radtouren.
Gerald Pönisch beim Wintertraining. Körperliche Fitness und eine gute Ausrüstung sind wichtig für seine Radtouren. thomas meinicke Lizenz

Höhnstedt/MZ - Der Traum eines jeden Bergsteigers ist das Erklimmen der Seven Summits, der jeweils höchsten Berge der sieben Kontinente. Gerald Pönisch aus Höhnstedt ist kein Bergsteiger. Aber er träumt trotzdem von hohen Bergen, und zwar von den höchsten Bergen, die man mit dem Rad erfahren kann. „In Spanien war ich schon, um Europas höchsten Pass mit dem Rad zu überqueren“, sagt er. Im nächsten Jahr soll ein entsprechender Berg in Südamerika hinzukommen. „Dann kommt Nordamerika dran, danach Asien. Ich will die höchsten befahrbaren Berge auf allen Erdteilen schaffen“, meint der 60-Jährige.

Das Radfahren war schon immer das Hobby von Gerald Pönisch. Seit gut 15 Jahren geht er gemeinsam mit drei Freunden auf Fahrradtouren. Mit Achim Zahn aus Bayern, Uwe Schönberger, der im Saarland zu Hause ist sowie dem Hessen Matthias Schneider. „Wir haben uns beim Radfahren kennengelernt.“

Ende des Frühjahrs geht es auf eine siebentägige Mountainbike-Tour durch die Abruzzen, Ende Juli in die Westalpen. „Besonders freue ich mich auf unsere nächste Südamerika-Tour im April 2014. Das wird wieder ein Höhepunkt“, ist sich Pönisch sicher. Diesmal soll Bolivien an der Reihe sein. Bereits zweimal hat es die vier Mountainbiker auf den südamerikanischen Kontinent gezogen, 2009 nach Chile, 2012 nach Argentinien. Vier Wochen waren die Männer beispielsweise in der Atacamawüste unterwegs, vier Wochen lang sind sie dort keinem anderen Menschen begegnet. „Das hieß auch, dass es vier Wochen lang keine Dusche für uns gab, nur feuchte Waschtücher, denn wir waren in der trockensten Wüste der Erde“, erzählt der Weltenbummler.

Dafür gab es jedoch Touren durch eine unvergleichliche Landschaft mit der typisch rotbraunen steinigen Erde, mit Vulkanbergen, gleißender Sonne am Tage und Eiseskälte in den Nächten. Wenn es mit dem Rad nicht mehr weiterging erwanderten sie die Berge.

„Über jeden Berg führt ein Weg“, lautet ihr Motto. Manchmal müsse man aber auch besondere Strapazen über sich ergehen lassen. Einmal hätten sie eine Strecke durch ein ausgetrocknetes Flussbett abkürzen wollen. Fünf Stunden seien sie unterwegs gewesen. Doch plötzlich sei es nicht mehr weitergegangen. Fünf Stunden hätten sie dann auch gebraucht, um wieder an den Ausgangspunkt der vermeintlichen Abkürzung zurück zu kommen.

Immer wieder habe man es mit ungewohnten Wetterverhältnissen zu tun. Besonders auf hohen Bergen wie dem 5 500 Meter hohen Inka Pilo oder dem 6 000 Meter hohen Vulcano Barbossa seien die Extreme hoch. „Manchmal hatten wir gut 20 Grad tagsüber, in der Nacht fiel das Thermometer dann jedoch bisweilen auf unter minus 25 Grad“, blickt er auf das ungewöhnliche Abenteuer zurück.

Gerald Pönisch ist gern mit seinen Freunden auf großen Mountainbike-Touren unterwegs.

Er weiß aber auch, dass das nur mit dem großen Verständnis anderer Menschen möglich ist. „Ich habe einen sehr toleranten Chef, der mir auch mal fünf Wochen am Stück Urlaub ermöglicht“, sagt der Angestellte des Autohauses Bennstedt. Und auch seine Frau unterstütze ihn sehr.