Hobby Hobby: Auf Tour im Haldenwald
Halle/MZ. - Es muss nicht immer der Harz oder der Thüringer Wald sein. Auch in und um Halle gibt es interessante Wandergebiete. Beispielsweise die Dölauer Heide. Doch lohnen sich auch Abstecher an andere Orte für Leute, die gut zu Fuß sind und die nicht unbedingt eine Autostunde Anfahrt in Kauf nehmen wollen. So soll ein neues Faltblatt der städtischen Hal-Sanierung GmbH auf den Haldenwald zwischen Ammendorf und Osendorf hinweisen. Der dortige Rundwanderweg dürfte vor allem für Freunde der Bergbaugeschichte ein Tipp sein.
Mit dem Auto kann man bequem über die Alfred-Reinhardt-Straße in Ammendorf bis an den Fuß der Halde fahren. Sie ist ein Relikt Jahrzehnte langer Braunkohleförderung am östlichen Stadtrand von Halle (siehe Infokasten). Reinhard Wolf schlägt zuerst das kleine Faltblatt und eine Wanderkarte auf, um sich einen Überblick zu verschaffen. Der 77-jährige Wanderleiter beim SV Rotation Halle hat sich bereiterklärt, beim Wanderweg-Test der MZ mitzumachen.
Und los geht''s. Zunächst führt die Strecke auf einem asphaltierten Weg bergauf. Plötzlich liegt ein Baum quer über dem Weg. Der soll verhindern, dass die Halde mit Autos oder Motorrädern befahren wird. Verantwortlich für die Sperre ist der "Rudolf-Steiner-Verein Elsteraue", der die Wege rund um die Halde unterhält und beschildert.
Die Test-Tour führt weiter auf einem Rundweg-Abschnitt, der die Halde im südlichen Teil quert. Die Halde ist dicht mit Bäumen bewachsen. Zumeist handelt es sich um Robinien. "So richtig schön wird das Wandern hier sicher erst im Frühjahr, wenn alles wieder grünt", sagt Reinhard Wolf. Derzeit herrscht in dem blätterlosen Laubwald die Farbe Grau. Der dichte Bewuchs behindert leider auch einen Blick von der Halde auf die Umgebung.
Auf dem "Kamm" der Halde angelangt, führt der Weg vorbei an dichten Birkenhainen. Pilzsammler dürften hier fündig werden. Recht bald ist der Abstieg von der Halde erreicht. Unten angekommen, weist ein Holzschild auf das "Gut Döllnitz" hin. Landwirt Adolf Gödecke hat das Halden-Terrain und das frühere Munitionslager der DDR-Armee gekauft. In letzterem betreibt er Rinderzucht. Die doppelten Stacheldrahtzäune und die Wachtürme stehen noch - martialisch.
Auf einer Betonplattenstraße rechts am Gut vorbei. Bald zweigt der "Gose-Wanderweg" nach rechts in Richtung Leipzig ab. Geradeaus weiter kommt man zu einer großen Freifläche, die als Plateau bezeichnet wird. Unterhalb der Ebene liegt malerisch der Osendorfer See und die anderen, nicht gefluteten Teile des ehemaligen Tagebaus. Vom Plateau aus hat man einen schönen Blick Richtung Bruckdorf. Doch der matschige Weg zurück zur Halde macht den Genuss beinahe vergessen. Über den künstlichen Berg und zum Ausgangspunkt der Tour führt der eingangs erwähnte Asphaltweg.
Freilich, mit der Schönheit der Wandergebiete an Brocken oder Schmücke kann es der Haldenwald nicht ganz aufnehmen. Wegen des Zustandes der Wege empfiehlt Wander-Experte Wolf unbedingt festes Schuhwerk. Die regelmäßige Beschilderung ist recht schmucklos. "Ich würde mir wünschen, dass die Beschilderung von Wanderwegen wieder vereinheitlicht wird", sagt Wolf. Die Wege sollten in allen Gebieten durch verschiedene Farben unterschieden werden. Das erleichtere die Orientierung.
Der Haldenwald-Rundweg ist etwa 9,5 Kilometer lang. Eine Tour dauert rund zweieinhalb Stunden.