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Historischer Gasthof Historischer Gasthof: «Goldene Rose» vorerst gerettet

Von HEIDI POHLE 12.01.2010, 17:01

HALLE/MZ. - Doch in dem Haus werden Menschen ein- und ausgehen, die dort arbeiten und ihre Freizeit verbringen. Möglich macht das der Verein "HausHalten Halle", der Ende 2006 gegründet wurde und sein erstes Projekt seit 2007 an der Lutherlinde betreibt.

So wie dort werden vor allem Studenten und Absolventen der Burg Giebichenstein das Haus bevölkern, in Ateliers, Werkstätten und Galerien aktiv sein. "Wir haben schon alle Mieter zusammen", sagt Stephan Schirrmeister, Vorsitzender des Vereins. Dazu gehören mehrere Mode- und Industrie-Designer, Maler und Vereine. Sie alle zahlen in dem künftigen Wächter-Haus in den nächsten fünf Jahren keine Miete, sondern lediglich Betriebskosten. Dafür garantieren sie mit ihrer Anwesenheit, dass das Haus nicht weiter verfällt. Sie sind sozusagen die Wächter.

Denn der Besitzer, mit dessen Einverständnis das alles geschieht und der Ende 2009 mit der Dachreparatur die Voraussetzung schuf, hatte seinen Entschluss, die "Goldene Rose" zu sanieren, im Herbst vergangenen Jahres fallen lassen. Er suchte nach einem Käufer, obwohl Baugenehmigung und Fördermittelzusage vorlagen (MZ berichtete). Mit dieser Zwischenlösung hat sich der Eigentümer - der Münchner Wirtschafts-Anwalt und Aufsichtsratschef mehrerer Unternehmen Reinhard Pöllath - nun eine Atempause verschafft, sein Vorhaben möglicherweise doch noch zu verwirklichen.

Die Vereins-Mitglieder haben mittlerweile begonnen, das Haus aufzuräumen. Sie warten darauf, dass die Stadt die Baugenehmigung für die Zwischennutzung rasch erteilt. Zudem hoffen sie auf ein Entgegenkommen. "Denn teure Brandschutzdecken zum Beispiel können wir uns nicht leisten", so Schirrmeister, "dafür aber Feuerlöscher und Rauchschutztüren." Mit den Stadtwerken sei man im Gespräch, um Gas- und Wasseranschluss-Kosten erlassen zu bekommen. Ein Sponsor sei bereits gefunden worden - die Firma Jangel & Klatt. "Sie will die Heizung zum Selbstkostenpreis reparieren." Gesucht werden nun noch Leute, die Lust haben, beim Mauern, Malern und anderem mehr mitzuhelfen. Auch der Lastenaufzug müsste instand gesetzt werden.

Über das Engagement der Haus-Wächter ist die Interessengemeinschaft (IG) "Alter Markt" mehr als froh. "Damit ist der Verfall des Gebäudes erst einmal gestoppt", sagte IG-Chef Wolfgang Fleischer. Da auch die Fassade gereinigt werden soll, werde die Rannische Straße bald einen Schandfleck weniger haben.