Hip-Hop-Festival in Halle Hip-Hop-Festival in Halle: Kopfüber aus aller Welt
Halle (Saale) - Über die sozialen Netzwerke im Internet hat sich die Nachricht vom sechsten Hip-Hop Festival in Halle in der ganzen Welt verbreitet. Djs, Musiker und Breakdancer aus 27 Nationen kamen deshalb am Wochenende zum „Breathe in - Break out Festival“ (kurz: Bibo). Das stand unter dem Motto „Gemeinsam weltoffen und kreativ“, denn die Hip-Hop-Kultur sei alles andere als oberflächlich sagt Robin Oszlányi, einer der Organisatoren. „Wir wollen zeigen, wie bunt und vielfältig die Szene ist.“ Völlig zu Unrecht würden Hip-Hop und Rap-Musik in der Öffentlichkeit oft mit Drogen oder Gewalt in Zusammenhang gebracht, sagt er. Am Wochenende gab es viele Gelegenheiten sich davon zu überzeugen. Graffiti-Sprayer tobten sich beispielsweise an Leinwänden im Hof der Saline aus, und Breakdancer zeigten ihr Können beim Wettbewerb am Samstag - keine Spur von Gewalt oder Drogen.
„Wir sind in den letzten Jahren gewachsen und internationaler geworden“, sagt Oszlányi, der das bunte Treiben auf dem Hof der Saline vom DJ-Pult aus beobachtet. Seit zehn Jahren legt Oszlányi unter dem Pseudonym Jah Robinsun Reggae und Dub-Musik auf. Er freut sich darüber, dass Künstler aus den USA, Brasilien und sogar China angereist sind. Drei Tage gab es Konzerte, Workshops, Vorträge und Diskussionsrunden, weil die Hip-Hop-Kultur mehr biete, als Rap-Musik mit reibenden Texten, sagt Oszlányi. Doch auch mit dem schlechten Image der Rap-Musik haben sich die Hip Hoper beschäftigt.
Für einen Gastvortrag wurde der Musikjournalist Falk Schacht eingeladen, der sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzt. „Hip-Hop ist viel politischer als viele annehmen. Die Kritik ist nicht immer gerechtfertigt.“ Man müsse sich eher fragen, warum es in den Texten um Gewalt und Drogen geht - warum die Lieder sexistisch oder homophob seien. Die Kritiker vergessen, dass das in sozial schwachen Vierteln Realität ist - und viele Rapper stammen von dort. Statt sie zu kritisieren, sollte man sich lieber fragen, warum die Rapper in ihren Texten Gewalt und Drogen gut heißen. „Das tun sie, weil sie es oftmals nicht besser wissen und weil ihr Umfeld diese Meinung auch teilt“, sagt Schacht. Doch auch hier könne man nicht alle über einen Kamm scheren. Schacht nennt als Beispiel die Band K.I.Z., die hochpolitisch und sozialkritisch ist. Nur gefalle die Wortwahl nicht immer jeder Altersgruppe. (mz)