Hilfe für Opfer Hilfe für Opfer: Diese Juristin führt jetzt den Weißen Ring in Halle

Halle (Saale) - Mit Recht und Gesetz kennt sich Maja Metzger aus: Die 48-Jährige ist seit 1995 in Halle als Anwältin selbstständig. Seit Kurzem hat sie eine neue Aufgabe: Sie ist Außenstellenleiterin des Weißen Rings und löst in dieser Funktion den bisherigen Leiter Ulf Schwerd ab. „Ich bin durch einen Kollegen auf den Weißen Ring aufmerksam gemacht worden“, berichtet Maja Metzger. Der hatte sie für die Opferhilfe-Organisation werben können, da hier Frauen gesucht wurden - vor allem für die Beratung von weiblichen Opfern von sexueller Gewalt.
Maja Metzger, die sich bisher beruflich vor allem mit Sozial- und Zivilrecht beschäftigt hat, schaute sich die Arbeit des Weißen Rings an, ließ sich überzeugen und schulen. „Ich bin vor allem für die Koordinierung der rund 20 Ehrenamtlichen verantwortlich“, sagt sie. Bei den monatlichen Treffen werden Opferfälle besprochen - auch die, die Maja Metzger bereits übernimmt.
Weißer Ring: In der Außenstelle Halle werden rund 200 Fälle pro Jahr betreut
„Allein in der Außenstelle Halle werden rund 200 Fälle pro Jahr von den Ehrenamtlichen betreut“, berichtet die Außenstellenleiterin. Dabei geht es nicht nur darum, den Kriminalitätsopfern erst einmal zuzuhören. Wichtig sei für viele auch, dass die freiwilligen Mitarbeiter des Weißen Rings als Begleitung auch zu Terminen bei der Polizei oder im Gericht mitkommen. „Außerdem können wir auch finanzielle Soforthilfen für Kriminalitätsopfer anbieten, etwa wenn der Seniorin die Handtasche mit der gerade abgehobenen Rente gestohlen wurde“, so Maja Metzger.
Die aus dem Erzgebirge gebürtige Juristin berichtet, dass praktisch täglich Anrufe beim Weißen Ring in Halle eingehen. Manche Anfragen seien schnell erledigt, weil nun die Weitervermittlung an eine zuständige Stelle erforderlich ist. In anderen Fällen könne die Betreuung auch sehr lange Zeit beanspruchen.
Maja Metzger vom Weißen Ring Halle: Man muss mitfühlen können
„Man muss mitfühlen können, Zeit haben und Interesse daran haben, anderen zu helfen“, umschreibt Maja Metzger, was Ehrenamtliche beim Weißen Ring mitbringen müssen. Verstärkung kann die Organisation, in der sich neben ehemaligen Polizisten und Juristen auch viele Studenten engagieren, jederzeit gebrauchen.
Für den Tag des Kriminalitätsopfers, der am 22. März begangen wird, hat der Weiße Ring in Halle bereits eine Veranstaltung in Vorbereitung. Gemeinsam mit dem Landesbüro Sachsen-Anhalt wird es in der Saaleschule in Trotha einen Aktionstag zur Cyberkriminalität geben.
Weißer Ring in Halle: Selbstbehauptungskurs angeboten
Außerdem wird eine Veranstaltung für etwa 30 Schülern angeboten, bei der es um Verhinderung von körperlicher und psychischer Gewalt gehen wird. Die Prävention ist neben der Opferbetreuung ein weiteres wichtiges Satzungsziel des Weißen Rings. Den Jugendlichen wird am Vormittag des 22. März ein Selbstbehauptungskurs angeboten, um ihnen Wege aufzuzeigen, sich gegen körperliche Gewalt verteidigen zu können.
In Gesprächsrunden mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Außenstelle sowie Präventionsbeamtinnen der Polizei soll die Problematik der psychischen Gewalt - zu der auch die Internetkriminalität wie etwa Cybermobbing gehört - diskutiert werden. Auch hier sollen Wege der Selbstbehauptung erörtert werden. Sollte das Projekt an der Saaleschule erfolgreich sein, will es der Weiße Ring ausbauen und in den nächsten Jahren fortsetzen. (mz)
››Kontakt zum Weißen Ring: Tel. 0151/55 16 47 87