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Highland-Games zum letzten Mal in Halle?

Von Michael Tempel 01.07.2008, 19:32

Halle/MZ. - Am Freitag beginnen auf der Pferderennbahn Halle die Internationalen Highland-Games. Doch die vierte Auflage des keltisch-germanischen Brauchtumsfests, zu dem 25 000 Gäste erwartet werden, wird scheinbar auch die letzte sein: Weil er sauer auf die Stadt ist, plant Veranstalter Sven Ebert vom Schotten-Verein "Clan der Ebronen" den Umzug ans Schlosshotel in Schkopau. Der 39-jährige Ebronen-Chef hat kurz vor dem Spektakel weiteren Ärger: In Leipzig wurde gegen ihn Anzeige wegen Körperverletzung erstattet.

Kritik wegen Großplakat

Nach Eberts Darstellung werden die Highland-Games in Halle von Behörden und Partnern zu wenig unterstützt. So habe die Stadt einen Verzicht auf Beschallungsgebühren abgelehnt. Durch Betreiben des Rathauses habe kein zweites Werbebanner an den Riebeckplatz-Hochhäusern angebracht werden dürfen. Die Pacht für die Rennbahn sei verdoppelt worden.

Und wegen der Dominanz von Plakaten fürs Festival "Theater der Welt" sei es Ebert zufolge nicht möglich gewesen, mehr als je ein Highland-Games-Poster an die 280 Litfass-Säulen zu kleben. "In Halle begreift man nicht, was man mit den Highland-Games hat", so Ebert mit Verweis auf die überregionale Anziehungskraft des Events. "Wir suchen uns neue Partner." Schkopaus Bürgermeister Detlef Albrecht (parteilos) und Schlosshotel-Geschäftsführer Kai-U. Sauske bestätigten am Dienstag der MZ, einem Wechsel der Highland-Games nach Schkopau positiv gegenüberzustehen. "Wir würden unser Know-how und unsere Festwiese kostenlos zur Verfügung stellen", sagte Albrecht. Sauske: "Bei uns gäbe es bestimmt weniger Hürden."

In Halle sind die Ebronen wegen ihrer publikumswirksamen Auftritte im Schottenrock längst bekannt. Das Rathaus würde den Verlust der Highland-Games laut Pressesprecher Steffen Drenkelfuß "bedauern". "Das Fest ist eine Bereicherung des Kulturlebens", sagte er. Den Vorwurf mangelnder Unterstützung wies Drenkelfuß zurück. Die Beschallungsgebühren seien halbiert worden. Mehr sei wegen der Haushaltsprobleme nicht drin. Zum Problem Großplakat konnte er noch keine Stellung nehmen. Die anderen Kritikpunkte lägen nicht in Zuständigkeit der Stadtverwaltung.

Streit mit Ladenbesitzer

Der Ärger, den Ebert in Leipzig hat, nahm am 21. Juni seinen Lauf, als er mit weiteren Ebronen in der Messestadt Plakate für die Highland-Games klebte. Wie Ebert bestätigte, gab es in den Brühl-Arkaden Streit mit einem Ladenbetreiber. Der 67-Jährige hatte Ebert auf ein angebliches Plakatverbot hingewiesen und versucht, zwei Plakate abzureißen. Während der Ladenbetreiber, der später Anzeige erstattete, behauptet, von Ebert angegriffen worden zu sein, sagte der Ebronen-Chef zur MZ: "Der Mann hat mich angegriffen, ich habe ihn zurückgedrängt." Ebert hat inzwischen ebenfalls Anzeige erstattet. Kommentar Seite 10