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Herzkissen nach der OP Herzkissen nach der OP: So hilft eine Hallenserin Brustkrebs-Patientinnen

Von Katja Pausch 12.07.2018, 16:09
Mit viel Herz: Patientin Kristina Baer und Professor Christoph Thomssen (v. l.) freuen sich über die von Daniela Müller (r.) mit Liebe genähten Herzen für Brustkrebspatienten.
Mit viel Herz: Patientin Kristina Baer und Professor Christoph Thomssen (v. l.) freuen sich über die von Daniela Müller (r.) mit Liebe genähten Herzen für Brustkrebspatienten. UKH

Halle (Saale) - Für Daniela Müller aus Halle ist es ein Herzensanliegen: Sie näht für Brustkrebspatientinnen die sogenannten Herzkissen. Denn sie weiß: Die herzförmigen Kissen sind eine große Hilfe, und das nicht nur bei den schmerzhaften Folgen der Operation, sondern auch emotional.

Daniela Müller ist 2011 selbst an Brustkrebs erkrankt und seit vielen Jahren im Brustkrebszentrum des halleschen Universitätsklinikums in Behandlung. Allein im vergangenen Jahr ist sie zwei Mal operiert worden - seit dem letzten Eingriff im März gilt sie nun als geheilt. „Für mich war das wie ein Befreiungsschlag, der positive Energie bei mir freigesetzt hat“, sagt die 37-jährige Hallenserin. Die Kissen näht sie in ihrer Freizeit, die knapp bemessen ist. Denn sie ist auch Mutter von zwei kleinen Kindern.

Herzkissen selbst genäht: So sollen sie den Patientinnen helfen

Die Idee der Herzkissen stammt aus den USA. Die Kissen haben die Form eines Herzens, aber mit verlängerten „Ohren“, damit sich die Brustkrebspatientinnen das Kissen nach dem chirurgischen Eingriff unter den Arm legen können. Daniela Müller hat selbst gute Erfahrungen mit solch einem Kissen gemacht. Denn auch sie hatte direkt nach ihren Operationen eines erhalten - ebenfalls von ehrenamtlichen Näherinnen gefertigt.

Die Herzkissen helfen nicht nur durch eine gute Lagerung bei der Linderung der Narbenschmerzen und bei den Lymphschwellungen, sondern erleichtern auch das Schlafen und bieten einen Schutz bei plötzlichen Stößen und Bewegungen. Und natürlich spenden die Kissen auch Trost, kommen sie doch von Herzen.

Für Daniela Müller ist das Nähen auch Teil ihrer eigenen Heilung

Für ein Kissen braucht Daniela Müller etwa 15 Minuten. „Ich nähe die Kissen zusammen und fülle sie.“ Sie erhält das Material, das über Spenden finanziert wird, von Katharina Kaiser. Die Krankenschwester ist als klinische Pflegeleitung der Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie an der halleschen Universitätsmedizin tätig.

Mehreren Frauen konnte Daniela Müller mittlerweile helfen: „Ich möchte mit den Kissen auch eine Hoffnungsbringerin sein.“ Denn sie sei bereits in sehr jungen Jahren an Brustkrebs erkrankt und könne nun sagen: „Alles ist gut gegangen.“ Sich für andere Betroffene zu engagieren, sei ein Teil ihrer Heilung.

Hallenserin hat noch eine neue Idee, um Patienten zu helfen

Doch bei den Herzkissen möchte sie es nicht belassen. Aus eigener Erfahrung kam ihr eine Idee: Drainagetaschen zum Umhängen. Nach einer Operation werden die Wunden oftmals mit einer Drainage versehen, um krankhafte oder vermehrt auftretende Körperflüssigkeiten in ein Gefäß abzuleiten.

Doch mit solch einem Gefäß sich zu bewegen oder spazieren zu gehen, ist kompliziert, da es dazu an der Kleidung befestigt werden muss. „Außerdem möchte nicht jeder mit dem Drainagegefäß gesehen werden“. Und so hat Daniela Müller Drainagetaschen mit langen Bändern genäht, so dass das Drainagegefäß gut verstaut und geschützt über der Kleidung getragen werden kann. „Das ist für die Patientinnen einfach eine praktische Hilfe.“

Die Drainagetaschen stellt sie ehrenamtlich und kostenlos her. Sie könne sich vorstellen, diese und die Kissen hin und wieder persönlich an die Patientinnen zu verteilen. „Denn die Herzkissen und die Taschen sind das eine, das persönliche Gespräch und die Zuwendung das andere.“ Auf jeden Fall bekommen die Patienten die Herzkissen von Daniela Müller mit einer persönlichen, Mut machenden Botschaft. (mz)