Mitgliederzuwachs gewinnen Helfer brauchen Hilfe: Darum ist Tram-Werbung für Ehrenamtliche des THW und der Feuerwehr in Halle wichtig
Die beiden Katastrophenschützer wollen, dass es weiter Straßenbahnwerbung für THW und Feuerwehr gibt.

Halle (Saale)/MZ - Drei Jahre lang haben die Retter in der Stadt für sich Reklame fahren lassen, nun droht das Aus für die Straßenbahn-Werbung von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW). Darauf haben die Retter am Sonnabend mit einer großen Stadtrundfahrt aufmerksam gemacht - selbstverständlich mit „ihrer“ Bahn, der MGT 6 622. Am Steuer: Michael Matthias, hauptberuflich bei der Havag, ehrenamtlich beim THW engagiert.
Mitgliederzuwachs: Ehrenamtliche Helfer des THW und der Feuerwehr suchen Ehrenamtliche für Vereine
Um drei kostenfreie Monate haben die Vermarktungsfirma Ströer und die Havag die Werbeaktion jetzt zwar verlängert, wie Jan Zenker berichtet, der dem halleschen THW-Förderverein vorsteht. Eine reguläre Fortsetzung, für drei Jahre mit Kosten von 7.000 Euro verbunden, sei für seinen und den Förderverein der Feuerwehr nicht finanzierbar.
Wir suchen daher Unterstützer als Privatperson und Unternehmen. „Wir würden uns riesig freuen, wenn sich etwas findet.
Jan Zenker, Vorsitzender des THW-Fördervereins.
Die Retter wissen, dass die rollende Reklame durchaus Aufmerksamkeit schafft. Jörg Schröter, Chef des Feuerwehrverbands, erzählt von einem Hallenser, der die THW-Werbung auf einer Seite der Bahn gesehen und sich zur ehrenamtlichen Mitarbeit entschlossen hat. Statistiken, wie viele Neue durch die Aktion zum Katastrophenschutz gefunden haben, gebe es zwar nicht, sagen beide Vereinsvorsitzende. Aber THW und Feuerwehr könnten einen Mitgliederzuwachs verzeichnen. Dennoch würden ständig neue Kräfte gesucht, um im Ernstfall einsatzbereit zu sein.
Tram-Werbung wichtig für Sichtbarkeit, um Nachwuchs zu werben
„Uns scheint immer selbstverständlich, dass im Notfall schnell Hilfe da ist“, sagt Michael Borgmann, nach der Wende zum Hallenser geworden und seit bald 50 Jahren im THW engagiert.
Uns scheint immer selbstverständlich, dass im Notfall schnell Hilfe da ist. Das ist es aber ganz und gar nicht. Ohne Ehrenamt funktioniert unser Gemeinwesen nicht.
Michael Borgmann, Ehrenamtlicher beim THW in Halle.
Aus diesem Grund hat er sich gemeinsam mit Stadtwehrleiter Andy Ziems, Feuerwehrverbandschef Schröter und Marco Bohrer vom THW maßgeblich für die Straßenbahnwerbung eingesetzt. „Wir wollen damit zeigen, dass wir an einem Strang ziehen“, sagt Andy Ziems. Bei größeren Einsätzen wie beim Hochwasser in den Jahren 2011 und 2013 arbeiteten die Katastrophenschützer ohnehin zusammen - das THW rückt immer mit an, wenn spezielle Technik vonnöten ist. Beim Sturmtief „Ignatz“ vor gut einer Woche kam die Feuerwehr zwar ohne THW-Unterstützung aus, doch das sei eben nicht immer der Fall.
Feuerwehr-Neueinsteigern wollen mit ehrenamtlichen Engagement nun zurückgeben
Und zur Absicherung des Laternenfestes, von dem die Retter hoffen, dass es im kommenden Jahr endlich wieder stattfinden kann, ist die Zusammenarbeit längst Tradition. Die beiden Männer haben sich ohne Werbung für ihre Ehrenämter entschlossen, und sie können es nur weiterempfehlen. Auch wenn das Engagement natürlich Zeit koste.
„Viele sagen, dass es ein gutes Gefühl ist zu helfen“, erzählt Michael Borgmann. Andy Ziems berichtet von Feuerwehr-Neueinsteigern, die sich beruflich und familiär etabliert haben. „Sie sagen: Mir geht es gut, jetzt möchte ich etwas zurückgeben.“ Ein guter Gedanke, wie Jörg Schröter findet: „Engagement lohnt sich. Wir dürfen nicht in einer egoistischen Welt enden.“