Kriminalität Schüsse nach Überfall auf Geldtransporter in Berlin
Ein Geldtransporter fährt am Morgen vor einer Bank am Kurfürstendamm vor. Vermummte stürmen auf das Fahrzeug zu. Doch Polizisten in Zivil beobachten das Geschehen.

Berlin - Mehrere Männer haben auf dem Berliner Kurfürstendamm versucht, einen Geldtransporter zu überfallen. Sie wurden jedoch von Polizisten in Zivil gestört und flüchteten. Dabei feuerten sie mehrere Schüsse auf die Beamten ab, die sie verfolgten, wie ein Polizeisprecher sagte.
Verletzt wurde dadurch niemand. Einer der Geldboten wurde aber bei dem versuchten Raubüberfall in Berlin-Charlottenburg durch Pfefferspray leicht verletzt. Zunächst war unklar, ob die Täter Geld erbeuteten.
Geldboten mit Waffen bedroht
Die Vermummten überfielen den Geldtransporter laut Polizei gegen 7.45 Uhr, als dieser vor dem Haupteingang einer Bank in der City-West stand und Geldkassetten ein- und ausgeladen wurden. Die Täter hätten die Geldboten mit Waffen bedroht, hieß es.
Die Zivilbeamten hätten das Geschehen zufällig beobachtet und seien eingeschritten. Daraufhin flohen die Täter in einem dunklen, großen SUV-Fahrzeug, so der Polizeisprecher.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot am Tatort und sicherte Spuren. Dadurch kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Anwohner wurden gebeten, den Beamten Platz zu machen und die Polizei bei „verdächtigen Feststellungen“ sofort über den Notruf zu informieren. Das Landeskriminalamt (LKA) hat nach den Angaben den Fall übernommen und ermittelt wegen der „gezielten Schussabgaben“ auf die Polizisten auch wegen eines versuchten Tötungsdelikts.
Polizei hofft auf Hinweise
Die Polizei richtete ein Hinweisportal ein und bat Menschen, die möglicherweise Film- oder Fotoaufnahmen von dem Geschehen gemacht haben, diese für die weiteren Ermittlungen zur Verfügung zu stellen.
In Berlin kommt es immer wieder zu teils spektakulären Überfällen. Im vergangenen Dezember überfielen in Charlottenburg drei maskierte und zum Teil bewaffnete Männer einen Geldtransporter und eine Bank. Die Täter feuerten dabei nach Polizeiangaben mindestens zwei Schüsse auf den Transporter in der Kantstraße ab.
2021 erbeuteten fünf als Müllmänner verkleidete Männer aus dem Clan-Milieu knapp 650.000 Euro am Ku'damm. Ein 31-jähriger Mann wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Die anderen Täter wurden nicht gefasst. 2018 hatten mit Maschinenpistolen bewaffnete Räuber nahe dem Alexanderplatz einen Geldtransporter überfallen. 2014 traf es einen Transporter nahe dem Apple-Store am Ku'damm.
Gewerkschaft: Hotspot der organisierten Kriminalität
„Berlin ist nach wie vor ein Hotspot der organisierten Kriminalität und bei Überfällen auf Geldtransporter und Bankfilialen winkt das große Geld“, meinte der Sprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei, Benjamin Jendro, angesichts des aktuellen Falls. Täter seien „sowohl reisende Banden als auch Berliner Protagonisten“.
Ende Mai meldeten Polizei und Staatsanwaltschaft einen Erfolg: Gut zwei Monate nach einem bewaffneten Überfall auf einen Geldtransporter mit Millionenbeute wurden vier Männer im Alter von 20, 21, 24 und 26 Jahren festgenommen. Sie sollen am 23. März in der Marzahner Chaussee gezielt Schüsse auf die gepanzerte Fahrerkabine abgegeben und Geldkassetten im Wert von zwei Millionen Euro gestohlen haben.
Zwei der Verdächtigen sollen nach der Tat in die Türkei ausgereist, dann aber nach Deutschland zurückgekehrt sein. Gegen alle Männer wird unter anderem wegen versuchten Mordes und des besonders schweren bandenmäßigen Raubs ermittelt.