Heiße Hits mit Thermosflasche
Halle/MZ. - Mike Kilian, Ex-Chef von "Rockhaus" und an diesem Abend charismatischer Frontmann, stellt seine Bandkollegen vor: Prinzen-Sänger Tobias Künzel, "im Feindgebiet geboren", wird von den enthusiastischen Gästen zu Klangleistungen am Schlagzeug angefeuert, während Christian "Sorje" Sorge, Lokalmatador der halleschen Musikszene, wild an der Gitarre zupft. Dirk Posner ("Ätännschen") spielt den Bass, und nicht nur das: Er ist im sexy Schottenrock gekommen. Dem tosenden Publikum im ausverkauften schummerig-nebligen Saal gefällt's.
Was das Quartett dann auf der Objekt 5-Bühne zeigt, erinnert - wie bei ihrer ersten gemeinsamen Tour letztes Jahr - an die rockigen Sechziger und Siebziger. Denn getreu ihrem Motto "Große Songs großer Meister aus einer großen Zeit" geben die Vier auch bei ihrer "Weltklassetour 2005" die legendären Kracher von damals. Da ertönt im knallroten Scheinwerferlicht der "20. Century Boy" von T. Rex, Künzel schmettert erst ein minutenlanges, brillantes Solo aufs Schlagzeug, um der ausgelassenen Meute bereits kurze Zeit später "Behind blue eyes" von The Who entgegen zu schmachten.
Auch diesmal ist wieder "special guest" Uwe Schneider (ehemals bei den "Teens") dabei, der sogleich den "Teens"-Hit "Gimme, gimme, gimme your love" zum Besten gibt. Zu dieser kult-umwobenen Zeit gehört bekanntermaßen nicht nur der Rock 'n' Roll, der an diesem Abend zweifellos eindrucksvoll und amüsant zelebriert wird, sondern auch die Variablen "Sex und Drugs", die mit den flotten Sprüchen von Mike Kilian wiederbelebt werden. So habe sich auf ihrer bisherigen Tour noch nichts getan mit Whirlpool und Groupies im Hotel. "Unser Groupie ist eine Thermosflasche mit Hackfleisch drin", so Kilian.
Alice Cooper bringt das Publikum auch mit Kommentaren ohne erkennbare Pointe zum Toben. Schließlich kommt er in Gestalt des echten Guildo Horn, "special guest" Nummer zwei, auf die Bühne: "Hello Germany, my name is Cooper". Der Mann trägt Leder. Alles jubelt. "Eigentlich heiß' ich Horst". Gejubel, Gegröle. Dann rockt er lauthals in Cooper-Manier los. Nach fast drei Stunden ausgelassener Party im Objekt 5 steht fest: Rock 'n' Roll mit Final Stap und ihren Gästen bedeutet große Unterhaltung und gute Musik.