Heimatverein Sennewitz: Heimatverein Sennewitz: Container werden zur Bücherei

Sennewitz - Wer in Sennewitz nahe der Grundschule die Container betritt, in denen seit den 90er Jahren bis zum Schulneubau mehrere Klassen unterrichtet wurden, kommt ins Staunen: Nichts erinnert dort noch an die einstigen Klassenräume.

Nach dem die Container - initiiert von der Gemeinde - mehrere Meter Richtung Sportplatz versetzt und mit neuen Dächern ausgestattet worden waren, haben Mitglieder des Heimatvereins und der Schachgemeinschaft Sennewitz in den vergangenen Wochen etwa 500 Arbeitsstunden investiert.

Sie haben die Räume „auf Vordermann“ gebracht. Neue Wände und Türen wurden eingebaut, eine Garderobe installiert und eine Küche aufgebaut. Zudem entsteht gerade eine Gemeindebibliothek, die auch einen Zugang vom Hof der Grundschule bekommt, damit die Mädchen und Jungen sich, ohne das Schulgelände verlassen zu müssen, mit Lektüre eindecken, oder Lesungen besuchen können.

Auf der anderen Seite der Containergruppe sind bereits zwei große Räume fertig, die zum einen für Aktionen und Versammlungen des Heimat- und des Schachvereins dienen sollen, aber auch für Gemeindeveranstaltungen zur Verfügung stehen. Die erste öffentliche Veranstaltung hat dort schon stattgefunden, ein Skatturnier.

In einem dieser Zimmer hängt bereits die erste Ausstellung an der Stirnwand. Sie zeigt historische Fotos des Dorfes. „Es ist erstaunlich, dass selbst die Sennewitzer oftmals nicht mehr wissen, was auf den Fotografien abgebildet ist“, erzählt Siegfried Both vom Heimatverein. Etliche auf den Bildern gezeigte Gebäude stehen heute nicht mehr, wie beispielsweise ein alter Bauernhof und die Windmühle.

Auch die Kirche, die Ende der 90er Jahre saniert wurde, sieht heute ganz anders aus als auf dem Foto in der Ausstellung. Eine der Längsseiten dieses Raumes hat ein großes Holzregal bekommen. Dort ist Dorfhistorie ganz anderer Art zu sehen: Alltagsgegenstände aus Urgroßmutters Zeiten bis hin zur DDR-Zeit: Bügeleisen, Milchkannen, Einwecktopf und Puppenwagen sind nur einige der vielen Gegenstände, die die Sennewitzer auf ihren Dachböden oder ganz hinten im Schrank gefunden und dem Heimatverein zur Verfügung gestellt haben.

In den nächsten Wochen werden sich die Container nach und nach mit Leben füllen. „Auch die Senioren von der Volkssolidarität haben die Räumlichkeiten schon in Augenschein genommen. Nun können sie überlegen, ob sie die Räume ebenfalls nutzen wollen“, sagt Hans-Joachim Niehle, Ortsbürgermeister von Sennewitz. Er freut sich über das große Engagement des Heimat- und des Schachvereins, aber auch über die vielen Sach- und Geldspenden von Sennewitzer Bürgern. „3.000 Euro hat auch die Gemeinde für den Umbau der Container beigesteuert, hinzu kommen 2.000 Euro von den Vereinen“, erläutert Siegfried Both.

Natürlich gibt es in den nächsten Wochen noch viel zu tun, beispielsweise im Außengelände. „Wir wollen über der Tür ein Vordach anbringen, die Festwiese in Ordnung bringen und den Weg von der Feuerwehr bis zu den Containern schottern“, zählt der Ortsbürgermeister auf. Bis Ende April soll das geschafft werden, denn dann findet das traditionelle Maienfest mit Schalmeienumzug statt. Außerdem will der Heimatverein Spendengelder sammeln, um die über die vielen Jahre von den Schülern abgenutzten Fußbödenbeläge erneuern zu können. „Vielleicht schaffen wir das im Sommer, aber es fehlen noch mehrere Hundert Euro“, meint Siegfried Both. (mz)