Zusätzlicher Coronaschutz Hausärzte in Halle sprechen sich für Booster-Impfung bei Johnson und Johnson aus
Bisher genügte eine Impfung mit dem Vakzin von Johnson und Johnson. Inzwischen wird eine zusätzliche empfohlen. Wie Stadt und Praxen damit umgehen.

Halle (Saale)/MZ - Das schöne Versprechen war bisher: Ein Piks reicht aus. So genügt eine einzige Impfung mit dem Vakzin von Johnson und Johnson, um als durchgeimpft zu gelten. Weil der vollständige Impfschutz gegen das Coronavirus damit erreicht ist, rechnet die Stadt Halle diese Impfung in ihrer Statistik automatisch den Zweitimpfungen zu.
Bei Johnson und Johnson im Verhältnis die meisten Covid-19-Impfdurchbruchserkrankungen
Inzwischen empfiehlt aber die Ständige Impfkommission (Stiko) mit diesem Vakzin geimpften Personen, ihre Grundimmunisierung „mit einem mRNA-Impfstoff als weitere Dosis zu optimieren“. Und zwar ab vier Wochen nach dem ersten Piks. Denn inzwischen kommt die Stiko zum Schluss, allein der Johnson und Johnson Impfstoff sorge für einen ungenügenden Schutz.
So gebe es bei eben diesem Impfstoff im Verhältnis zur Anzahl der verabreichten Impfstoffdosen die meisten Covid-19-Impfdurchbruchserkrankungen. Weiterhin sei im Unterschied zu den anderen zugelassenen Impfstoffen eine geringe Wirksamkeit gegenüber der Delta-Variante beobachtet worden. Die Kassenärztliche Vereinigung in Sachsen-Anhalt (KVSA) verweist ebenfalls auf die Stiko-Empfehlung.
Ratshof empfiehlt die Auffrischung
Auch in halleschen Arztpraxen wurde der Impfstoff gespritzt. Wie oft, das weiß die KVSA nicht. „Die Arztpraxen bestellen den Impfstoff eigenverantwortlich bei den Apotheken und organisieren selbst das Verimpfen“, heißt es auf MZ-Nachfrage. Die Stadt erklärt derweil, dass 5.326 Impfungen mit dem Vakzin von Johnson & Johnson durch die Teams des Impfzentrums durchgeführt wurden. Das ist nicht viel, angesichts der insgesamt 195.000 städtischen Impfungen.
Aus dem Ratshof kommt derweil ebenfalls die Empfehlung, sich um die Auffrischung - die sogenannte Booster-Impfung - zu bemühen und dafür den eigenen Hausarzt zu kontaktieren. Wer den nicht hat, könne an bestimmten Tagen die Impfangebote des städtischen Gesundheitsdienstes nutzen, etwa in der Niemeyerstraße oder im Klinikum Bergmannstrost. „Dort können sich alle Personen vorstellen, die eine Erst-, Zweit- oder Auffrischungsimpfung wünschen.“ Grundsätzlich werde die Impfkampagne laut Stadt aber durch die niedergelassenen Ärzte getragen. Dort seien „ausreichend Kapazitäten vorhanden“.
Halles Hausärzte empfehlen Booster-Impung bei Johnson und Johnson
Eine Nachfrage in mehreren halleschen Arztpraxen zeigt: Patienten, die mit dem Vakzin von Johnson und Johnson geimpft wurden, brauchen nur nach einer Auffrischung zu fragen. Sie bekommen sie dann. Während es bei manchem Hausarzt, der den Impfstoff gespritzt hat, bisher aber noch keine Nachfrage gab, haben andere schon Booster-Impfungen mit einem mRNA-Impfstoff vorgenommen. Der Hausarzt Felix Höche sagt schon vorab: „Das sind nicht so viele.“
Er habe rund 55 Patienten diesen Impfstoff verabreicht, von denen die ersten wegen der Auffrischungsimpfung inzwischen zu ihm gekommen sind. Er weise die Betroffenen auch selbst auf die Möglichkeit hin, wenn sie in der Praxis sind. Die Hausärztin Cornelia Ebert spricht von zwei bis drei Nachfragen bisher. Sie sagt: „Wer auf Nummer Sicher gehen will, dem würde ich eine Auffrischungsimpfung empfehlen.“