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Hansefest in Halle Hansefest in Halle: Alte Hansestadt ist wieder Mitglied der Hanse

Von Katja Pausch 25.05.2018, 13:30
So sah Halles Marktplatz mit Altem Rathaus (Mitte) und Ratswaage (l.) um die Zeit der Hanse aus.
So sah Halles Marktplatz mit Altem Rathaus (Mitte) und Ratswaage (l.) um die Zeit der Hanse aus. Diorama aus dem Salinemuseum

Halle (Saale) - Halle trägt viele Beinamen: Händelstadt, Salzstadt, Kultur-Hauptstadt und natürlich Saalestadt. Dass Halle aber auch fast drei Jahrhunderte lang Hansestadt war und nach langer Pause inzwischen wieder ist, wird vielleicht nicht jedem bekannt sein. Um das historische Erbe der Stadt zu bewahren, hat sich der Hallische Hanseverein gegründet, der sich der Förderung der Hansekultur der Stadt verschrieben hat. Am Wochenende nun wird am Saaleufer zwei Tage lang das inzwischen zehnte Hallische Hansefest gefeiert - eine Reminiszenz an Halles Geschichte.

Der Beitritt der Stadt zum hansischen Städtebund ist zwar nicht mit einer offiziellen Erklärung dokumentiert, doch gibt es eine erstmalige Erwähnung Halles im Zusammenhang mit der Hanse - nämlich in einem Brief vom 4. März 1281, in dem es um das so genannte Stapelrecht geht. Dieses war im Mittelalter das Recht einer Stadt, von durchziehenden Kaufleuten zu verlangen, dass sie ihre Waren in der Stadt für einen bestimmten Zeitraum auf dem Stapelplatz abluden, „stapelten“ und anboten.

Hanse, ein freiwilliger Zusammenschluss von etwa 200 rechtlich gleichgestellten Städten

Die Hanse, ein freiwilliger Zusammenschluss von etwa 200 rechtlich gleichgestellten Städten, war damals die heimliche Supermacht in Mittel- und Nordeuropa, sie baute Handelsnetze über Ländergrenzen hinweg und prägte die Welthandelsmärkte von Flandern bis Russland - sozusagen als Vorläufer der Europäischen Union.

Und Halle gehörte dazu. Von hier aus gingen Ende des 13., Anfang des 14. Jahrhunderts viele Wege durch die verschiedenen Stadttore in alle Himmelsrichtungen. „Die Quellen geben nicht viel preis, aber dass ein intensiver Handel auf den Salzstraßen in Richtung Süden nach Prag erfolgte, ist hinlänglich bekannt“, so Michael Waldow. Der Lehrer ist Mitglied des Hansevereins und hat in zahlreichen Publikationen die Geschichte Halles als Hansestadt dokumentiert. Halle, sagt er, wäre ohne die Hanse nicht zu der bedeutenden Salzstadt geworden, die sie einmal war.

Fast 300 Jahre lang war Halle Teil des hansischen Bundes

Fast 300 Jahre lang war Halle, im Binnenland gelegen wie viele andere Hansestädte, Teil des hansischen Bundes. Mit dem Erlass einer neuen Regimentsordnung durch Erzbischof Ernst von Wettin am 18. März 1479 endete de facto die Mitgliedschaft der Stadt in der Hanse. Allerdings wird im Jahr 1506 Halle nochmals Hansestadt genannt. Erst 1518 wird Halle endgültig, ebenso wie andere Städte, vom Lübecker Hansetag als von der Hanse „abgedankt und abgeschnitten“ bezeichnet.

2001 wurde Halle Mitglied des 1980 neu gegründeten Städtebundes Neue Hanse - und trägt seitdem auch stolz den Titel Hansestadt. Im Stadtbild indes erinnert heute kaum noch etwas an diese Zeit. Immerhin: Es gibt den Hansering - und das Hansefest.

››Das 10. Hallische Hansefest wird am Freitag in der Saline offiziell eröffnet. Samstag und Sonntag gibt es jeweils ab 11 Uhr ein buntes Programm auf dem Areal neben der Ochsenbrücke (Saalestrand). Kinder können spielen wie im Mittelalter: Bogenschießen, Wikingerspiele und Schiffe basteln. Die Theatertruppe „Quintax Essentia“ spielt Stadtgeschichte nach, am Samstag gibt es Laser- und Feuershow, ab 22.30 Uhr ein Feuerwerk. Mehr Informationen unter www.hallischehanse.de(mz)