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Händel-Mozart-Jugendstipendium 2013 Händel-Mozart-Jugendstipendium 2013: Liebe zum Orchesterklang

Von Claudia Crodel 26.02.2013, 20:51
Gabriel (13 Jahre), Deborah (13), Ephraim (8), Vater Benjamin (43), Rebekka (11) und Anna Ziemer (17) musizieren gemeinsam.
Gabriel (13 Jahre), Deborah (13), Ephraim (8), Vater Benjamin (43), Rebekka (11) und Anna Ziemer (17) musizieren gemeinsam. Lutz Winkler Lizenz

Halle/MZ. - Die Ziemers sind eine musikalische Familie. Das ist zunächst nicht Ungewöhnliches. Doch zur Familie gehören sechs Kinder - und Vater Benjamin Ziemer ist alleinerziehend. Alle Kinder spielen ein bis zwei Instrumente und sind musikalisch sehr begabt. Anna, 17 Jahre alt, und die 13-jährige Deborah haben sich jetzt sogar für das Händel-Mozart Jugendstipendium 2013 beworben, das jedes Jahr zwei musikalischen Talenten die Teilnahme an einem Meisterkurs bei renommierten Musikern beziehungsweise Musiklehrern in Salzburg ermöglicht. Mit Anna und Deborah sind unter den Bewerbern nun zwei aussichtsreiche Schülerinnen aus der Kreismusikschule „Carl Loewe“ dabei. „Wir hatten uns letztes Jahr schon mal beworben. Da ist es nichts geworden. Vielleicht klappt es ja diesmal“, gibt sich Anna optimistisch. Sie weiß, so ein Meisterkurs würde sie musikalisch sehr voranbringen.

„Ich würde nie aufhören, Musik zu machen“, meint Deborah. Den Geschwistern scheint es ähnlich zu gehen. Judith, die Älteste, studiert in Leipzig Romanistik. Ihr Instrument ist das Klavier. Anna hat sich der Geige und dem Klavier verschrieben. Deborah und ihr Zwillingsbruder Gabriel spielen Bratsche und Klavier beziehungsweise Violoncello. Die elfjährige Rebekka hat sich ebenfalls das Klavier ausgesucht. Und der Jüngste, der achtjährige Ephraim, hat sich wie der große Bruder für das Cello entschieden. Bisweilen gesellt sich auch Vater Benjamin Ziemer mit dem Kontrabass dazu.

Da klingt und fiedelt es täglich in Ziemers Wohnung. „Alle zusammen spielen wir aber eher selten, nur zu besonderen Anlässen wie Weihnachten oder Geburtstagen“, sagt Anna. Da alle unterschiedlich lange Schule haben, seien sie fast nie alle gemeinsam zu Hause. So käme man sich nur ganz selten beim Üben ins Gehege. „Und wenn, regeln wir das immer schnell“, so Anna. In der Wohnung stehen zwei Klaviere und etliche Notenständer zur Verfügung. Anna und Deborah, die in Halle das Elisabeth-Gymnasium besuchen, haben sich auf Anraten ihrer Instrumentallehrer an der Kreismusikschule, Ronny und Marthe Mausolf, für das Händel-Mozart-Jugendstipendium beworben. Qualifiziert dafür sind sie auf jeden Fall: Mehrfache Teilnahmen am Wettbewerb „Jugend musiziert“ allein und auch im gemeinsamen Duo haben sie ebenso aufzuweisen wie regelmäßige Auftritte bei Konzerten der Kreismusikschule.

Was den beiden am meisten Spaß macht, ist das Musizieren im Orchester. Deborah spielt im Ensemble Marktstreicher der Kreismusikschule und hilft als Bratscherin in der Capella Piccola am halleschen Konservatorium aus. Anna spielt im Kammerorchester der Kreismusikschule. Beide sind zudem Mitglied im Sinfonischen Musikschulorchester Sachsen-Anhalt, das 1997 vom Landesverband der Musikschulen gegründet wurde, um es Musikschülern aus kleineren Musikschulen zu ermöglichen, Erfahrungen im Orchesterspiel zu sammeln. Mehrfach pro Schuljahr fahren sie in Orchester-Lager. Am Ende des Schuljahres steht jeweils ein Konzert mit dem Sinfonischen Musikschulorchester an. Für Anna hat das Musizieren und auch das Üben auf ihren Instrumenten noch eine andere Bedeutung: „Ich brauche Ruhe dazu. Und wenn ich übe, kann ich von allem anderen drumherum abschalten. Das tut gut.“ Nach dem Abitur im Sommer möchte sie übrigens ein Freiwilligen-Jahr im westafrikanischen Ghana absolvieren.