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Händel-Festspiele 2007 Händel-Festspiele 2007: Feuerwerk und eine Weltpremiere

Von Katja Pausch 10.06.2007, 19:33

Halle/MZ. - Man kann es durchaus ein Ritual nennen, was sich alljährlich beim Open-Air-Konzert "Bridges to Classic" abspielt: Viele Stunden, bevor Dirigent Bernd Ruf seinen Taktstock hebt, haben die eifrigsten Besucher die besten Plätze in den Bankreihen erobert oder ihre Decken auf den Wiesen drapiert. Den Inhalt ihrer von Jahr zu Jahr üppiger ausfallenden Picknickkörbe genießend, harren Händel-Fans jeden Alters dessen, was die Ankündigung verspricht.

Und das, lässt Dirigent Ruf nach dem Eröffnungsmedley aus olympischer Fanfare von 1984, Händel und Electric Light Orchestra sein Publikum kurz nach 21 Uhr wissen, seien in diesem Jahr "gleich zwei Weltstars: Paul Carrack und Georg Friedrich Händel". Begeisterter Beifall brandet auf nur bei der bloßen Erwähnung beider Namen - Vorschusslorbeeren sowohl für den britischen Sänger und Frontmann der Band "Mike and the Mechanics" als auch für Halles großen Komponisten.

Von letzterem erklingen Ouvertüren und Arien aus "Arianna in Creta" (Gesang: Anke Sieloff) und dem selten interpretierten "Gelegenheitsoratorium" (die "Gelegenheit", erklärt Bernd Ruf, war die schottische Revolution). Zum Titel "One Day I'll Fly Away" flattert die Sängerin, neben Staatskapelle, German Pops Band und den umjubelten Stouxsingers seit langem zum "Bridges"-Stamm zählend, elegant mit den Armen, wofür ihr die Herzen der 4 000 Zuhörer in der Schlucht entgegenfliegen.

Anke Sieloff ist es auch, die den "bemerkenswerten Menschen und Musiker" Paul Carrack ankündigt, der dem Titel "Weltstar" alle Ehre mache. "Ich bin von England", ruft Carrack, in hellem Hemd und mit schwarzer Mütze. Für den Beifall, unter anderem für "Can You Here Me" und "How Long", bedankt sich der Sänger, der nur "ein kleines bisschen Deutsch" spricht, mit einem bescheidenen "Dankeschön, vielen Dank".

Filmbekannte Weltraummelodien stimmen dann die Zuhörer auf das Feuerwerk ein, und wenig später sprühen grüne, rote und goldene Funken vom nachtschwarzen Juni-Himmel, mit tausendstimmigem "Ooooh" und "Aaaaah" bestaunt. Doch der wahre Höhepunkt des Abends ist noch einmal Carrack: Als "Weltpremiere" singt der Brite erstmals Händel - im englisch-italienischen Duett mit Anke Sieloff "Ombra mai fu". Erst nach Zugaben darf ein gefeierter Paul Carrack die Bühne verlassen, und bis nach Mitternacht lassen die Zuhörer beim Wein das Konzert nachklingen.