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Handball  Handball : Nadine Smit übernimmt bei Union Halle-Neustadt Verantwortung

Von Petra Szag 18.08.2017, 09:16
Nadine Smit - rotes Trikot, hier im Punktspiel gegen Nürtingen - gibt bei Union den Takt mit vor.
Nadine Smit - rotes Trikot, hier im Punktspiel gegen Nürtingen - gibt bei Union den Takt mit vor. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Auch ein Kapitän ist vor Breitseiten nicht gefeit. Die beiden neuen Führungskräfte bei Unions Handballerinnen hatten sich für das Trainingslager im bayerischen Regen ein witziges Kennlern-Ritual ausgedacht - und dann erwischte es Nadine Smit selbst.

Die Trainer sollten Superlative aus der Mannschaft benennen: die Spielerin mit den schönsten Haaren etwa. Wer am lustigsten ist. All solche Dinge halt. Und als es darum ging, wer denn immer als Letzte in die Halle kommt - da fiel die Wahl eben auf Nadine Smit. „So“, sagt sie dazu trocken, „bin ich zu einer neuen Uhr gekommen.“

Keine Frage, Nadine Smit kann auch über sich selbst lachen. Ein gute Eigenschaft, wenn man ein Team anführt. Denn die 24-Jährige ist neben Pia Dietz zur neuen Kapitänin bestimmt worden.

Beste Turnierspielerin

Und doch kann sie auch ernsthaft. Dieser Charakterzug hat ihr mit zu der neuen Aufgabe verholfen. „Verantwortung übernehme ich gern“, sagt sie. Auf dem Parkett sowieso, wo sie auf der Position Rückraum Mitte spielt. „Ich bin die, die alles zusammenklebt“, erklärt die Regisseurin.

Beim Heimturnier am Samstag können die eigenen Fans sie erstmals in der neuen Funktion erleben. Gegner des Zweitligisten sind mit Rödertal, Blomberg/Lippe und Bad Wildungen gleich drei Mannschaften aus der Eliteliga. Auf diesen Schlagabtausch freut sich Nadine Smit. „Ich bin selbst sehr gespannt, danach wissen wir, wo wir stehen.“

Ein Fingerzeig gab schon das Turnier letzte Woche in Kirchhof. Da war Smit teamübergreifend zur besten Spielerin gekürt worden. „Das Gesamtpaket hat wohl gestimmt“, sagt sie augenzwinkend zu dem Wahlsieg. Mit ihren 1,68 Meter verfügt Nadine Smit nicht gerade über Handball-Gardemaße. Sie gehört auch nicht zu denen, die vom Rückraum aus alles in Grund und Boden werfen. Die Blumen gibt sie gleich an ihre Teamkolleginnen weiter. „Wir waren unheimlich fokussiert, haben wenig ausprobiert und man hat vor allem eines gemerkt: Wir wollten unbedingt gewinnen.“ Als Taktgeberin hat sie auch daran ihren Anteil.

Vor zwei Jahren war Nadine Smit vom Erstligisten Celle nach Halle gekommen, weil sie mehr spielen und weniger auf der Bank sitzen wollte. Die Einsatzzeiten hat sie bekommen und ist nach und nach in die Führungsrolle hineingewachsen. „Nadine hat sich einen guten Stand in der Mannschaft erarbeitet“, bestätigt Co-Trainerin Bianka Eckhardt. Der befähigt sie geradezu dafür, die Truppe zusammenzuhalten und auch als Bindeglied zum Trainerstab und zur Vereinseinführung zu fungieren. Bei Union, das gibt Smit zu, fühlt sie sich wohl. Deshalb hat die angehende Physiotherapeutin ihren Vertrag um zwei weitere Jahre verlängert.

Späterer Liga-Einstieg

Dass ihr Punktspielstart vom 9. auf den 16. September verschoben werden musste, bedauert sie sogar noch ein bisschen mehr als ihre Trainingsgefährtinnen. Ihr erster Gegner, der Erstliga-Absteiger Celle, musste Insolvenz anmelden. „Einige meiner Freunde sind persönlich davon betroffen“, sagt die Ex-Cellerin. Die wirtschaftlichen Turbulenzen selbst großer Vereine findet sie bedenklich, auch der HC Leipzig hat sich ja aus diesem Grund abgemeldet. „Und das ausgerechnet in dem Jahr, in dem Deutschland Gastgeber der Frauen-Weltmeisterschaft ist“, sagt Nadine Smit.

(mz)