Halle Wildcats Handball: Halle Wildcats verpflichten Lorena Jackstadt als weitere Torfrau

Halle (Saale) - Es wirkte wie eine Notlösung. Unmittelbar vor Saisonbeginn verpflichteten die Halle Wildcats Lorena Jackstadt. Ganze zwei Trainingseinheiten absolvierte die 19-Jährige mit der Mannschaft, dann stand sie beim Auftaktspiel gegen Herrenberg auch schon über die volle Distanz im Tor. Weil Nataliya Gaiovych noch keine Arbeitserlaubnis hat. Weil Anne Voigt noch verletzt ist. Eine Verpflichtung aus der Not heraus also.
Mitnichten, sagt Wildcats-Trainer Jörgen Gluver. „Wir haben schon länger nach einer weiteren Torfrau gesucht“, betont er. Seit mehreren Wochen wurde gezielt nach einer jungen deutschen Torhüterin gefahndet. Fündig wurde man nun beim Oberligisten Dortmund: Dort spielte Jackstadt.
Diese gezielte Suche nach einer weiteren Torfrau verwundert allerdings. Schließlich sind im Kader der Wildcats bereits drei vermerkt: Gaiovych, Voigt und Nicole Roth. Letztere mit Zweitspiel-Recht vom Pokalsieger HC Leipzig. Jetzt also noch Jackstadt. Vier Torfrauen für eine einzige Mannschaft - das erscheint doch ziemlich übertrieben.
Torhüter-Engpass
Vier sind es dann aber auch gar nicht, klärt Gluver auf: „Nicole Roth hat zwar noch ihr Zweitspiel-Recht und könnte im absoluten Notfall auflaufen. Aber eigentlich spielt sie keine Rolle mehr.“ Der Grund: Leipzig plant in dieser Saison mit drei Torfrauen. Roth trainiert daher nicht mehr mit den Wildcats und ist so keine Option.
Also nur noch drei Torfrauen. Das ist dann schon verhältnismäßiger. Mit einem Ausfall muss schließlich immer gerechnet werden. So wie derzeit, da sind es sogar gleich zwei. Anne Voigt stieg zwar am Dienstag wieder ins Lauftraining ein, aber bis sie nach ihrem Leisten- und Nabelbruch wieder spielen kann, wird es noch etwas dauern. „Im Oktober“, schätzt Gluver, könnte es soweit sein.
Nataliya Gaiovych dagegen ist fit und heiß darauf zu spielen. Sie darf aber nicht. Die Mühlen der Behörden mahlen in ihrem Fall besonders langsam, die Ukrainerin wartet immer noch auf ihre Arbeitserlaubnis. „Wir, als Verein, haben schon vor Wochen alle Unterlagen eingereicht“, betont Gluver. Seitdem liegen die Unterlagen bei der Ausländerbehörde in Essen. Warum sie noch nicht bearbeitet worden sind - keiner im Verein kann es sagen. Aber zumindest die Hoffnung ist da, dass es noch in dieser Woche vorangeht.
Über kurz oder lang sollte sich die derzeit angespannte Personalsituation also entspannen. Und dann stehen drei Torhüterinnen bereit und wollen spielen. Für Gluver aber kein Problem. Er hat nämlich große Pläne. Das Juniorteam, die zweite Mannschaft der Wildcats, ist in diesem Jahr in die mitteldeutsche Oberliga aufgestiegen. Und soll lieber früher als später den nächsten Aufstieg, dann in die dritte Liga, schaffen. So wäre der Unterbau geschaffen, wenn der ersten Mannschaft, wie angestrebt, der Aufstieg in die erste Liga gelingt. „Wir wollen so insgesamt den ganzen Verein auf eine höhere Stufe bringen“, sagt Gluver. „Und dafür braucht man gute Torhüterinnen.“
Auf den Punkt gebracht: Wenn alle drei Torfrauen fit und spielberechtigt sind, wird eine in der zweiten Mannschaft aushelfen.
Eine Notlösung wird diejenige dort bestimmt nicht sein. (mz)