Hallesche Schmuckgestalterin Beate Eismann Hallesche Schmuckgestalterin Beate Eismann: Schmuck aus dem 3-D-Drucker

Auch das noch! Jetzt wird Kollege Maschine sogar kreativ! Und macht richtig Kunst. Jedenfalls gelingt ihm das unter einer quasi kunstpädagogischen Anleitung schon sehr gut. Wie gut, das konnte man jüngst bei der Präsentation der halleschen Schmuckgestalterin Beate Eismann auf der Leipziger Grassimesse sehen. Dort hat sie unter anderem etliches von dem gezeigt, womit sich ihr Name in der kreativen Fachwelt mehr und mehr verbindet, mit Stücken, die natürlich von ihr gestaltet und entworfen, aber dann ganz oder in Teilen von einem 3-D-Drucker hergestellt worden sind. Schmuck auf Knopfdruck also, wenn man so will.
Einflüsse von außerhalb
Und ja, Beate Eismann will so. Warum? Das hat natürlich eine Vorgeschichte. Die 46-jährige echte Hallenserin hat an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein studiert, sich aber dennoch schon früh anderen Einflüssen geöffnet. Zwei Gastsemester an der Fachhochschule für Wirtschaft und Gestaltung in Pforzheim halfen, ihren Blick zu weiten - und sich auch den atemberaubenden Innovationsschüben der 90er Jahre zu öffnen. „Ich war ja nie so die große Kleinbildhauerin“, sagt die Schülerin von Dorothea Prühl, Halles einst so bekannter Schmuck-Professorin.
Spielen mit neuen Möglichkeiten
Und so stellt sie sich nun - ausgerüstet mit dem Handwerkszeug der Burg und mit ihrem dort geschulten Künstlerblick und ihrem dort geformten Gestaltungswillen - wie kaum sonst ein hallescher Künstler dem Abenteuer der technischen Revolutionen.
Und führt vieles von dem, was die den Kreativen an neuen Möglichkeiten bieten, wieder mit dem alten Handwerk zusammen: Und lässt aus beidem Unverwechselbares und Eigenes entstehen: Oft aber noch zu Forschungszwecken im Zusammenspiel mit Firmen. Oder zu Präsentationszwecken für Messen. Doch gerade dann spielt Beate Eismann auch ironisch mit den neuen Möglichkeiten, etwa Titan-Formen zu drucken und sie dann mit anderem, ganz traditionell bearbeitetem Material wie Glas, Holz oder auch Silber zu verbinden. Ebenso wie die abstrakten Formen der 3-D-gedruckten Teile etwa mit Blütenkelchen zu verbinden - also mit Beispielen jener immer noch unerreichten Hightech namens Leben, auf die der Schöpfer dieser Welt immer noch das Copyright hält.
Lob von Kustos der Moritzburg
Mit ihrer Arbeit an derlei Schnittstellen hat Beate Eismann auf sich aufmerksam gemacht. Moritzburg-Kustos Ulf Dräger bescheinigt ihr, dass sie zu den „bedeutendsten und innovativsten Schmuckkünstlern Deutschlands“ gehöre. Grund genug also, dass sie als Erste ihrer Zunft den vom Halleschen Kunstverein ausgelobten hiesigen Kunstpreis bekommt.
Der freilich ist weiterhin bloß mit einer Bronze-Trophäe und einem warmen Händedruck dotiert. Doch immerhin: Auf eine kleine, feine Kabinett-Ausstellung von Beate Eismann im Stadtmuseum darf man sich nun freuen.
Preisverleihung mit Vernissage am Donnerstag, 19 Uhr, in der Konzerthalle Ulrichskirche
