Hallesche Kulturinsel Hallesche Kulturinsel: Jubiläum mit besonderem Gast

HALLE/MZ. - Man wähle ein Thema und suche dazu Instrumental- sowie Vokalmusik, literarische Texte und Werke bildender Künstler aus. Auf diese Formel kann man das Konzept der Kunststunden bringen, zu denen das Chorstudio Cantamus mit seinen beiden Chören, dem Kammerchor "cantamus" sowie dem Männerchor "bouquet vocalis", seit Jahren einlädt.
Doch was so einfach klingt, verlangt viel Geschick und Vorarbeit. "Das Publikum soll hören und sehen. Alle Kunstrichtungen sind in der Kunststunde gleichberechtigt, alle Künstler mit auf der Bühne. Das ganze Konzert gleicht einer Operninszenierung", sagt Dorothea Köhler, die das Chorstudio leitet. Sie kann in diesem Jahr auf zwei Jubiläen blicken: Kommenden Samstag wird die Kunststunde zum 25. Mal über die Bühne gehen - und im Oktober wird das Chorstudio in einer Kunststunde seinen 20. Geburtstag feiern.
Die 25. Kunststunde steht unter dem Motto "Klangfarben - Farbklänge" und wird viele musikalische Facetten bieten. Obendrein will Suchra Gummelt mit ihren farbintensiven Bildern das Konzert zum Leuchten bringen.
In besonderer Weise ist die Veranstaltung der Stadt Halle gewidmet. Es werden Werke von und mit dem Komponisten Olaf Parusel erklingen, der mit seiner Neoklassik-Band "sToa" weit über Deutschlands Grenzen bekannt ist. Der Komponist Helmut Schmidt hat eine Chorballade nach der Sage von den Saalenixen bei Trotha geschrieben, die das Chorstudio Cantamus uraufführen wird. Der Komponist und Pianist Axel Gebhardt wartet ebenfalls mit einer Uraufführung auf: der eines Liedes von der Saale. Und Bariton Stephan Heinemann wird Schumann-Lieder singen.
Höhepunkt wird aber der Auftritt von IC Falkenberg. Ralf Schmidt, wie sein bürgerlicher Name lautet, hat als Kind bei Dorothea Köhler im Stadtsingechor gesungen. 1983 holte ihn "Stern Meißen" als Frontmann zu sich. Zwei Jahre später startete er als "IC" parallel dazu seine Solokarriere. In der Kunststunde wird er den Song "Nach diesem verlorenen Jahr" präsentieren. Weitere Mitwirkende sind der Gitarrist Michael Lehrmann sowie August Ulrich Nebert als Sprecher.
Die erste "Kunststunde" fand übrigens in der Vorweihnachtszeit 1998 im Neuen Theater statt, Titel: "Kunststunde in der Kommode". Die Tradition reicht aber weit in die Zeit vor der Wende zurück. Die Idee kam Dorothea Köhler als sie Leiterin des Stadtsingechors zu Halle war. "Ich wollte eine regelmäßige Veranstaltung mit dem Chor anbieten. Ich konnte ja nicht zu einer wöchentlichen Motette einladen wie die Thomaner", erinnert sie sich. So rief sie die Kunststunde in Leben, die jeweils einmal im Monat an einem Freitag, 18 Uhr, stattfand, erst im Chorprobensaal, später im Stadthaus, und exakt eine Stunde dauerte. Seit der Wiederbelebung mit dem Chorstudio Cantamus Ende der 90er Jahre finden jährlich zwei bis drei Kunststunden statt.
"Ich hatte immer tolle Partner, sowohl was die Musiker als auch was die bildenden Künstler anbetrifft", blickt Dorothea Köhler zurück. Die Konzeptionen jeder einzelnen Kunststunde erarbeitet sie selbst. "Das muss ganz ausgeklügelt sein. Aber es macht großen Spaß." Dabei ist sie sich im Klaren: Ob das jeweilige Konzept aufgeht, zeige sich erst am entsprechenden Abend. Bis jetzt hat es immer geklappt.
Die 25. Kunststunde findet am 17. April, 19.30 Uhr im großen Saal der Kulturinsel statt.