Halles Elefantin im Serengeti-Park Halles Elefantin im Serengeti-Park: Bibi "rüsselt" schon mit Jungbullen

Halle (Saale)/Hodenhagen - Gut, dass Bibi weder Zeitunglesen noch Fernsehschauen kann. Als die Elefantenkuh Mitte November vom halleschen Bergzoo in den Serengeti-Park nach Hodenhagen (Niedersachsen) zog, hätte sie sicher das Gefühl gehabt, im Norden nicht willkommen zu sein. „Serengeti-Park nimmt aggressiven Elefanten auf“ titelte der Norddeutsche Rundfunk. Sie sei als „Problemelefant“ bekannt.
Die „Kreiszeitung“ aus Niedersachsen berichtete, dass Bibi ihre beiden Elefantenbabys getötet hatte und auch gegenüber ihren Enkeln Aggressionen zeigte. Wer braucht schon einen so schwierigen Elefant, so der Tenor während Bibis Umzug.
In Hodenhagen ist man glücklich über den Neuzugang aus Halle
Seitdem ist ein knapper Monat vergangen und in Hodenhagen ist man glücklich über den Neuzugang. Bibi integriere sich außergewöhnlich schnell in die bestehende Herde. „Bis jetzt gibt es viele Anzeichen dafür, dass alles gut läuft“, sagt Park-Sprecherin Asta Knoth. Inzwischen stehe Bibi sogar in einem Gehege mit anderen Elefanten zusammen.
Ganz langsam führten die Tierpfleger die Elefantenkuh an die anderen Tiere heran. „Bereits als sie bei uns ankam, ist Bibi direkt aus ihrem Container gekommen, sie hat sich direkt füttern lassen, was immer ein gutes Zeichen ist“, so Knoth. Den Anweisungen der Pfleger, etwa die Füße zur Hornpflege zu heben, würde Bibi gehorchen. „Unsere Elefanten waren viel aufgeregter als Bibi“, sagt Knoth. Und auch die Tatsache, dass sie sich schon schnell zum schlafen hingelegt habe, spreche dafür, dass Bibi entspannt sei. „Wir haben sie dennoch nicht direkt mit den anderen Elefanten zusammengelassen.“
Bibi und eine andere Elefantenkuh in benachbarten Boxen einquartiert
Zunächst konnten die Elefantenkuh und die anderen Tiere sich nur mit einer Box Abstand riechen und hören, später wurden Bibi und eine andere Elefantenkuh in benachbarten Boxen einquartiert. So konnten die beiden Dickhäuter „rüsseln“, wie Fachleute sagen, also sich gegenseitig mit dem Rüssel ertasten und berühren. Besonders interessiert habe sich Bibi für einen Jungbullen, der bald geschlechtsreif werde - Jumanee.
Die beiden würden sich gut verstehen und hätten sogar gegenseitig akzeptiert, wenn der eine dem anderen etwas zu Fressen weggenommen habe - nicht selbstverständlich für Elefanten, die sich kaum kennen. Inzwischen steht Bibi mit den zwei Leitkühen der ehemals fünfköpfigen, jetzt sechsköpfigen Herde zusammen auf einem Außengelände. „Die Zusammenführung verlief unproblematisch, auch wenn unsere Pflege im Notfall mit Futter, Wasserschläuchen und Lärm hätten eingreifen können“, so Knoth.
2019 könnte Bibi ein Baby bekommen
Spannend wird es noch einmal, wenn der Serengeti-Park im Frühjahr nach der Winterpause öffnet und Besucher zu Bibi kommen und im Jahr 2019. Da nämlich könnte Bibi ein Baby bekommen. „Vieles spricht dafür, dass sie tragend ist“, sagt Knoth. Hormone im Urin hätten das bestätigt. Um eine erneute Tragödie bei der Geburt zu verhindern, müsse man gut überlegen, wie man sich vorbereitet. Fest stehe nur: Das Baby muss von Bibi versorgt werden und soll auf keinen Fall eine Handaufzucht werden.
„Fest steht für uns aber schon jetzt: Bibi ist kein aggressives Tier, sondern ein sehr sensibler Elefant“, nimmt Asta Knoth den Neuzugang in Schutz. Sie sei leider ein Wildfang, der womöglich zu früh von der Herde getrennt wurde und nie komplett gelernt habe, sich zu sozialisieren. Doch in ihrer neuen Herde, so scheint es, macht Bibi große Fortschritte. Wer will da noch vom Problem-Elefanten sprechen? (mz)