Halle Halle: Uni und Leopoldina bauen zusammen ein Gästehaus
HALLE/MZ. - Der kleine Haus ist eher unscheinbar: ein besserer steinerner Schuppen. Es war mal der Gartenpavillon im Park des einstigen Oberbergamtes, heute die Verwaltung der Unibibliothek. Nun kommt das Gartenhaus wieder zu Ehren - als kleiner Salon samt Flügel und Bibliothek des künftigen Gästehauses, das die Martin-Luther-Universität und die Naturforscher-Akademie Leopoldina neben den Pavillon bauen. Der Gartenhaus-Salon wird in dieses so genannte Internationale Begegnungszentrums (IBZ) integriert. Schließlich sollen sich dessen Mieter - Gastwissenschaftler, die länger in Halle lehren und forschen - wohlfühlen.
Baubeginn in diesem Jahr?
Martin Hecht ist ein aus Erfahrung vorsichtig gewordener Mann, aber nun gibt sich der Kanzler der halleschen Uni überzeugt, dass das IBZ endlich realisiert wird. Seit er vor neun Jahren Kanzler wurde, beschäftigt ihn das Projekt. "Baubeginn könnte nächstes, vielleicht auch schon dieses Jahr sein. 2012 soll das Haus jedenfalls stehen", legt sich der Verwaltungschef fest. Grund für diesen Optimismus: Der Finanzausschuss des Landtags hat das bereits 2006 bestätigte "Wohnheim-Projekt" jetzt endgültig abgenickt.
Nun ist auch der Standort des seit Jahren geplanten Akademiker-"Wohnheims" offiziell: das Areal hinter dem Verwaltungsgebäude der Universitätsbibliothek in der Emil-Abderhalden-Straße. Das neue Gästehaus wird 3,4 Millionen Euro kosten. Den Löwenanteil, 2,6 Millionen, bezahlt das Land aus den Mitteln des Hochschulbaus. Die Leopoldina hat zudem von der Alfred-Krupp-von-Bohlen-und-Halbach-Stiftung 800 000 Euro eingeworben. "Ich bin sehr froh, dass wir mit einer renommierten Einrichtung wie der Leopoldina kooperieren können. So wird das IBZ eine Einrichtung für ganz Halle", sagt Hecht.
Für das Gästehaus wird der jetzige Magazin-Flachbau weggerissen. Dafür bleiben aber, so der Kanzler, die meisten der Bäume auf dem Gelände stehen.
Moderner Seminarraum entsteht
Im neuen Gebäude entstehen insgesamt 19 Ein-, neun Zwei- und drei Dreiraumwohnungen. Im Erdgeschoss wird neben dem kleinen Salon zudem ein moderner Seminarraum mit rund 60 Plätzen gebaut. Auch ein kleines Café als weiterer Ort der Begegnung ist geplant. Die Wohnungen werden zu ortsüblichen Preisen vermietet.
Der Uni-Kanzler ist überzeugt: "Wir benötigen das IBZ. Alle international aktiven Universitäten haben Möglichkeiten, Gastwissenschaftler unterzubringen und dabei einen Treffpunkt für die Wissenschaftler anzubieten." Halles Uni besitzt kein Gästehaus. Bereits 1999 hatte die Alexander-von-Humboldt-Stiftung, die den internationalen Wissenschaftsaustausch unterstützt, Interesse an einer Unterkunft für Gastwissenschaftler in Halle bekundet.