1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Halle und Magdeburg: Halle und Magdeburg: Kellereinbrüche ohne Spuren

Halle und Magdeburg Halle und Magdeburg: Kellereinbrüche ohne Spuren

26.06.2016, 08:28
In der Nacht von Montag zu Dienstag sind unbekannte Täter in ein Firmengelände eingebrochen und klauten 300 Liter Diesel.
In der Nacht von Montag zu Dienstag sind unbekannte Täter in ein Firmengelände eingebrochen und klauten 300 Liter Diesel. dpa

Halle (Saale) - In Sachsen-Anhalt dringen immer mehr Einbrecher mit gestohlenen oder nachgemachten Schlüsseln in Keller ein. Die sogenannten „Spurlos“-Einbrüche seien bislang aus Halle und Magdeburg bekannt, sagte der Direktor des Verbands der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt, Ronald Meißner. Viele Mieter verlangen deshalb, dass Maßnahmen zur Vorbeugung getroffen würden.

Zudem gibt es allgemein immer mehr Kellereinbrüche. So hat sich etwa in Halle deren Zahl zwischen 2013 und 2015 nahezu verdreifacht - von 973 auf 2566 im vergangenen Jahr. Für dieses Jahr rechnet die Polizei in Halle mit einer ähnlichen Tendenz. Die Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr nur bei knapp zehn Prozent.

Ein zunehmendes Problem

„Die Kellereinbrüche sind flächendeckend ein zunehmendes Problem“, sagte Meißner. Der Fokus liege dabei vor allem auf den Großstädten. Wie viele der Einbrüche mit einem gestohlenem Schlüssel verübt wurden, könne nicht gesagt werden, erklärte der Polizeisprecher in Halle. Die Zahl der Einbrüche ohne Einbruchsspuren habe aber eindeutig zugenommen.

Postzusteller, Reinigungskräfte oder Hausmeister benötigen für ihre Dienste Schlüssel. Bei ihnen hat die Polizei in jüngster Vergangenheit Einbrüche verzeichnet - auch Schlüssel wurden dabei gestohlen.

In Halle steckt hinter den Einbrüchen mit Schlüssel nach Angaben der Polizei kein bandenmäßiger Zusammenschluss. „Jedoch lässt die doch hohe Anzahl der Kellereinbrüche darauf schließen, dass die Veräußerung und der Verkauf des Diebesgutes durchaus organisiert sein könnten“, sagte eine Polizeisprecherin. Die Hälfte der Verdächtigen sind demnach „Konsumenten harter Drogen“, die meist aus der Region stammen.

Wohnungsgesellschaften sind alarmiert

In Magdeburg war hingegen eine Bande am Werk. Zehn Verdächtige sind dort festgenommen worden, die insgesamt 1.500 Taten in einer Einbruchsserie mit gestohlenen Generalschlüsseln begangen haben sollen. „Diese Art hat ein wenig Schule gemacht“, sagte ein Polizeisprecher.

Wohnungsunternehmen überdenken Sicherheitskonzept

Die Wohnungsgesellschaften sind alarmiert. „Wir überdenken unser Sicherheitskonzept“, sagte der Sprecher der Halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG). Die HWG ist mit 1900 Hauseingängen und mehr als 18 000 Wohnungen der größte Vermieter in Halle. Auch wenn die Mieter eine kurzfristige Lösung forderten, innerhalb einer Woche lasse sich diese Problem nicht lösen - zu viele Faktoren spielten eine Rolle. Hätten die Dienstleister keinen Schlüssel, müsste ihnen immer jemand die Tür aufmachen. Daher müsse zwischen Sicherheit und Komfort abgewogen werden, sagte der HWG-Sprecher.

Wie die Einbrecher in Halle an die Schlüssel gelangten, ist der Wohnungsgesellschaft noch ein Rätsel. „Es sind so viele Variablen drin“, sagte der Sprecher. Es könne nichts belegt, aber auch nichts ausgeschlossen werden. Daher wäre auch ein Austauschen der Schlösser nicht sinnvoll. Außerdem entstünden dabei enorme Kosten. Fest stehe nur : „Wir werden etwas tun.“ (dpa)