Halle Halle: Stromschlag ist kein kein Einzelfall
Halle (Saale)/MZ. - Sie fordern nun, dass die Gefahrenquelle schnellstens beseitigt wird.
"Das ist doch nicht in Ordnung, wenn man jedes Mal Gefahr läuft, einen Stromschlag zu bekommen. Dagegen muss etwas getan werden", sagte Gabriele Eisermann bei einer MZ-Umfrage. Sylvia Bernhardt hat nach eigenen Angaben bereits mehrfach Stromschläge erhalten: "Hier bekommt man doch regelmäßig eine gewischt, wenn man mit dem Fahrrad unter der Hochspannungsleitung durchfährt." Deshalb meinte auch der 57-jährige Manfred Riemer: "Das Problem muss gelöst werden. Die Freileitungen sollten höher angebracht werden, die hängen zu tief."
Doch die hiesigen Behörden fühlen sich nicht zuständig. "Das hat mit uns nichts zu tun", sagte Denise Vopel vom Landesverwaltungsamt. Auch in der halleschen Stadtverwaltung winkt man ab - nicht zuständig. Zudem habe es in der Vergangenheit keine Beschwerden gegeben, die auf Probleme mit der Leitung schließen ließen, so Stadtsprecher Steffen Drenkelfuß. Polizei und Feuerwehr sehen auch keinen Handlungsbedarf. Im Magdeburger Wirtschaftsministerium verweist man immerhin auf die Bundesnetzagentur in Bonn. Dort ist man darüber aber recht verwundert, schließlich sei das Bundesamt für Strahlenschutz in so einem Fall der richtige Ansprechpartner. Auf MZ-Nachfrage in dieser Berliner Behörde wieder Fehlanzeige: Wenn es um Probleme bei Stromleitungen geht, sei das Land zuständig - und die Betreiberfirma. Das Unternehmen "50Hertz" hatte bereits Untersuchungen angekündigt, Ergebnisse stehen aber noch aus - wann damit gerechnet werden kann, ist unklar. Erste Prüfungen hätten ergeben, dass es keine Schäden an der Leitung gebe und dass alle Vorschriften eingehalten würden.
Nur wenige Meter von der Hochspannungsleitung entfernt liegt der Wohnpark "Elsteraue". Dessen Bewohner müssen täglich unter den Leitungen hindurch. Das Plattenbau-Karree ist von der Wohnungsgenossenschaft "Freiheit" in den vergangenen Jahren für 17 Millionen Euro saniert worden. Aber nicht nur unter den Mietern regt sich Unmut. Laut Vorstand Dirk Neumann hat die Genossenschaft jetzt an "50Hertz" geschrieben und bis Mittwoch eine Stellungnahme verlangt. Der Wohnpark mit seinen etwa 700 Wohnungen sei zu 93 Prozent belegt. "Das wollen wir uns nicht kaputt machen lassen", so Neumann.