Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Warten auf die zweite Welle
SAALEKREIS/MZ. - "Auch wenn sich die Lage in der Gemeinde Salzatal und bei unseren Nachbarn etwas entspannt hat, bleiben wir auf der Hut. Für dieses Wochenende ist noch einmal ein Anstieg des Flusspegels angekündigt", sagt Bauamtsleiter Hans-Joachim Kuhn am Freitag in Salzmünde. Die neuralgischen Punkte werden regelmäßig überprüft. Einsatzkräfte sind in Alarmbereitschaft, Krisenstäbe bei den Gemeinden gebildet.
Nicht nur die Saale ist durch Schmelzwasser und Regen stark angestiegen, auch Salza, Salzke und Laweke, ja selbst kleine Tümpel sind zu einer Bedrohung geworden. Laut Kuhn sind alle Böden so aufgeweicht, dass Wasser nicht mehr versickern oder abfließen kann. In manchen Orten, so Kuhn, verschärfe sich jetzt das Problem mit steigendem Grundwasser noch zusätzlich.
Schon längst überschwemmt ist das Sportzentrum in Salzmünde mit Fußballplatz, Gaststätte und Kegelbahn, eine erst kürzlich eröffnete Pension und die Landesstraße über Pfützthal nach Kloschwitz musste gesperrt werden. Sie verläuft parallel zur Saale. Angestellte des Pfützthaler Klärwerkes können laut Kuhn nur noch mit speziellen Fahrzeugen zu ihrem Arbeitsplatz gelangen. Anwohner und Schulkinder müssen weite Umwege fahren.
Uwe Müller, Chef der Sparte Kegeln, beim TSV Germania Salzmünde, hat Fotos vom Sportzentrum gemacht. Das Wasser steht auf der Kegelbahn bis unter die Fensterbretter. Der Saal der Gaststätte "Saaleblick" ist ebenso schlimm überflutet. Die Schäden seien jetzt noch nicht in vollem Umfang abzusehen, so Kuhn. Uwe Müller bangt wie alle Sportler um den Bestand des Sportzentrums.
"Wir halten aus", schreibt Anita Frenzel, eine der Blütenfest-Organisatorinnen aus Kloschwitz, in einer Mail an die MZ. Ortsbürgermeister Jan Papendieck (Die Linke) hat wie überall einen Bereitschaftsdienst der Einsatzkräfte. "Sandsäcke liegen im Hof von Bauer Thomas Otto bereit", sagt er. Aufgegeben wurde dagegen der Campingplatz und die Festwiese. "Wir haben eine Familie bei Verwandten untergebracht um sie nicht in Gefahr zu bringen", so der Ortsbürgermeister weiter. Dies sei in Kloschwitz bislang aber der einzige Fall gewesen. Vorgesorgt habe man auch in der Stadt Löbejün-Wettin, dort gebe es laut Papendieck fünf möblierte Wohnungen als Notunterkünfte.
Vom Hochwasser betroffen sind auch Orte wie Wettin, Zaschwitz, Brachwitz, Gödewitz, Schiepzig, Neuragoczy und Döblitz. In Wettin sind nicht alle Grundstücke an der Saale betroffen. Zum Medienzentrum "Nest" wurde beispielsweise ein Zugang gelegt. Das Gelände an der Mühle aber ist überflutet. Nach wie vor fahren die Fähren Brachwitz, Wettin und Rothenburg nicht. Das wird auch am Wochenende so bleiben.