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Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Kirchturm erhielt Deckputz

Von CLAUDIA CRODEL 01.04.2011, 17:31

WETTIN-LÖBEJÜN/MZ. - 157 000 Euro mussten für die Sanierung aufgebracht werden. Das Geld floss von der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands (68 700 Euro), vom Kirchenkreis Halle-Saalkreis (50 000 Euro) sowie von der Kirchengemeinde Löbejün, die 33 300 Euro beisteuerte. "5 000 Euro müssen wir noch zusammentragen", sagt Pfarrerin Maria Bartsch, die optimistisch ist, dass das gelingen wird.

Seit vielen Jahren habe der Kirchturm auf die dringend notwendige Sanierung gewartet. Trotz einiger Arbeiten um das Jahr 2000 herum, die nur eine notdürftige Sicherung darstellten, war es nicht gut um den Kirchturm bestellt: Die Turmwände hatten Risse, immer wieder bröckelte etwas von der Fassade herunter, die Verfugungen waren schadhaft, um nur einige Posten von der langen Mängelliste zu erwähnen. Auch zwei Pfeiler, die das Kirchenschiff stützen, waren arg in Mitleidenschaft gezogen.

Fast fünf Jahre dauerten die Planungen der komplizierten Denkmalsicherungsmaßnahmen am Turm der Stadtkirche, so die Pfarrerin. Betreut wurden sie von Reinhard Moczko vom Planungsbüro "Hyder Consulting GmbH Deutschland", das einschlägige Erfahrungen in Sachsen Kirchensanierung hat.

Die Stadtkirche St. Petri wurde im Jahr 1485 gebaut. Doch ihr heutiges Gesicht stammt nicht aus dieser Zeit, denn mehrfach habe es in Löbejün gebrannt. 1583 sei das Innere der Kirche ausgebrannt, das Dach und auch der Kirchturm seien stark beschädigt worden. Erst fünf Jahre später sei der marode Turm eingerissen und neu aufgebaut worden, blickt Pfarrerin Maria Bartsch in die Geschichte. Jahrhunderte lang wohnte im Kirchturm eine Türmerfamilie. 1589 sei die erste hinaufgezogen. Die letzten Türmer, die Eheleute Beck, wohnten bis Oktober 1899 auf dem Turm. Im 20. Jahrhundert mussten am Turmgiebel und am Mauerwerk immer wieder Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Mitte der 80er Jahr war es dann soweit gekommen, dass der Kirchturm als einsturzgefährdet galt.

Maria Bartsch freut sich, dass für die Sanierung des Turms ausschließlich Firmen der Region beauftragt werden konnten. Die Baugesellschaft Wötzel aus Löbejün zum Beispiel, die mit den Fassadenarbeiten betraut war, hat die Giebelkronen instand gesetzt und angestrichen, das Mauerwerk des Turms umfassend in Ordnung gebracht sowie den Deckputz darauf aufgebracht. Als Spende hat sie zudem den südlichen Westgiebel des Kirchenschiffs kostenlos verputzt. "Darüber sind wir sehr dankbar", so die Pfarrerin, die sich freut, dass der vorher festgelegte Kostenrahmen eingehalten werden konnte. "Das war zum Beispiel auch nur möglich, weil die Gerüstbaufirma Rommel in den schneereichen Winterwochen, als keine Arbeiten am Turm verrichtet werden konnten, keine Miete für das Baugerüst haben wollte.

Der Kirchturm ist im Übrigen noch nicht ganz fertig. Das Sockelgeschoss muss noch ebenso saniert werden wie auch das Nebentürmchen. Und wenn das geschafft ist, warten auch noch zwei Kirchenfenster und die 100-jährige Rühlmannorgel auf eine Restaurierung.

Der sanierte Kirchturm soll am 14. Mai mit einer Andacht und einem gemütlichen Beisammensein eingeweiht werden.