Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Immer mehr Kinder wollen Instrumente lernen
Halle (Saale)/MZ. - Doch bevor es los geht, braucht es Geduld. Sowohl an der städtischen Musikschule, dem Konservatorium Georg Friedrich Händel, als auch an der Kreismusikschule Carl Loewe fehlt das Geld für zusätzliche Lehrer.
Bis zu drei Jahre muss deshalb inzwischen auf einen Unterrichtsplatz an der Kreismusikschule gewartet werden, in der Stadt bis zu einem Jahr. "Wir wimmeln schon alle Neuanfragen ab. Wir müssen erstmal die Wartelisten abarbeiten", sagt Gisela Webel, Leiterin der Kreismusikschule Carl Loewe, die zwar für den Kreis zuständig ist, aber ihren Sitz in Halle hat.
700 Musikschüler zählt die Einrichtung. "50 Namen stehen auf der Warteliste", verrät Webel. Klingt wenig. Doch: "Unsere Schüler bleiben zwischen fünf und zehn Jahre im Unterricht. Es lässt sich daher nicht planen, wann Plätze frei werden", erläutert Webel.
Vor allem Schüler aus Halle haben der Leiterin zufolge erst einmal keine Chance mehr: "Weil wir in der Stadt sitzen, haben wir auch viele Anfragen von Stadtbewohnern. Die können wir grundsätzlich nicht mehr aufnehmen."
Warteliste bleibt geheim
Bewerber aus Halle müssen sich, wenn sie an die Musikschule wollen, beim städtischen Konservatorium melden. 2 166 Schüler lernten hier im vergangenen Jahr. Wie viele Schüler auf der Warteliste stehen, will Leiter Thomas Effner allerdings nicht offenbaren. "Diese Zahlen geben wir nicht heraus. Die Wartezeit von einem Jahr ist auch nicht die Regel. Nur bei gefragten Fächern", sagt Effner.
Das ärgert vor allem Andreas Ilgenstein, Leiter der privaten Musikschule Robert Franz. "Ich habe schon häufiger versucht, mit dem Konservatorium zu kooperieren. Die Idee war, dass wir Schüler aus der Warteliste aufnehmen", berichtet Ilgenstein. Eine Kooperation kam nicht zustande. Für den Leiter der privaten Schule ein Unding. Außerdem ärgern ihn die "Dumpingpreise". Während ein Schüler für wöchentlich 30 Minuten kommunal geförderten Unterrichts im Monat 32 Euro in Halle und im Kreis 33 Euro bezahlen muss, erhebt beispielsweise die private Musikschule Robert Franz 59 Euro für die gleiche Unterrichtsdauer.
Millionen Euro Zuschuss
Möglich werden die günstigeren Angebote durch die Zuschüsse von Stadt, Land und Kreis. 2008 erhielt die städtische Musikschule nach Angaben der Stadt rund 1,4 Millionen Euro aus städtischen und Landesmitteln. Im vergangenen Jahr gab es noch 1,2 Millionen Euro.
Die Kreismusikschule hingegen erhielt jährlich zunehmend mehr Unterstützung: Zahlte der Kreis 2008 rund 220 000 Euro, seien für dieses Jahr Aufwendungen in Höhe von 370 000 Euro geplant, so Kreissprecherin Kerstin Küpper. Privatschulleiter Ilgenstein sagt hingegen, man habe genauso gut ausgebildete Lehrer, die man aber selbst bezahlen müsse. Dafür gebe es auch keine Wartezeiten.