Quartier in Halle abgeriegelt Halle (Saale): SEK-Einsatz im Paulusviertel - Polizei riegelt Stadtviertel fast komplett ab - Softairwaffen gefunden

Halle (Saale) - Mit gepanzerter Fahrzeugtechnik und einem Großaufgebot an Kräften ist in der Nacht zum Sonntag die Polizei in der nördlichen Innenstadt im Einsatz. Neben einem Einsatzzug der Hundertschaft der Bereitschaftspolizei ist auch ein Sondereinsatzkommando (SEK) aus Magdeburg angefordert.
Die Gründe für den spektakulären Großeinsatz, den einige Passanten und Anwohner des Paulusviertels und der angrenzenden Straßen trotz der späten Stunde gespannt verfolgen, bleiben bis zum Morgengrauen im Dunkeln. Am Morgen dann die Erklärung der Polizei: In einer Wohnung sind Personen mit Waffen vermutet worden.
Verdacht auf scharfe Waffen: SEK-Einsatz im Paulusviertel
„Begonnen wurde der Einsatz gegen 21.30 Uhr“, erklärt Polizeisprecherin Antje Hoppen. Zu diesem Zeitpunkt erhält die Polizei einen Hinweis auf den Besitz von scharfen Waffen. Woher genau der Tipp kommt, dazu äußert sich Sprecherin Hoppen auf MZ-Nachfrage nicht. SEK und Einsatzkräfte, die am zentralen Koordinierungspunkt am Steintor versammelt sind, riegeln am Samstagabend daraufhin fast ein komplettes Stadtviertel ab:
Über Stunden sind mehrere Straßen im Paulusviertel gesperrt, so Robert-Blum-, Adolf-von-Harnack-, Bernburger und Windhorststraße. Anwohner, die am Abend und in der Nacht nach Hause wollen, haben über Stunden keinen Zutritt zu ihren Wohnungen. Für sie steht in der Schopenhauerstraße am Reileck ein Bus mit leuchtender Aufschrift „Evakuierung“ bereit - mehrere Personen nehmen das Warte-Angebot in Anspruch.
Durchsuchung von Wohnung: Polizei findet Softairwaffen
Gegen 1.30 Uhr dann der Zugriff: Ein Spezialeinsatzkommando verschafft sich Zutritt zu einer Wohnung in der Brandenburger Straße. Fünf Personen, alle 20 Jahre alt, treffen die Spezialkräfte dort laut Polizei an. Und tatsächlich haben sie Waffen dabei.
„Es handelt sich um insgesamt neun täuschend echte Softairwaffen, darunter auch Langwaffen, die allesamt sichergestellt wurden“, so Antje Hoppen. Ein Straftatverdacht habe sich bislang nicht erhärtet, doch es werde weiter geprüft. So dürften Personen, so Antje Hoppen, die genannten Waffen zwar im Besitz haben, allerdings nicht ohne weiteres in der Öffentlichkeit zum Einsatz bringen.
Softair- oder auch Druckluftwaffen schießen meist mit Plastikgeschossen und werden zum Beispiel für Geländespiele verwendet. Offen sei derzeit noch, ob man für die aufgefundenen Waffen einen Kleinen Waffenschein vorweisen müsse. „Das wird derzeit alles geprüft“, so die Polizeisprecherin, die von einem „zügigen Ablauf“ der nächtlichen Aktion spricht.
Gegen zwei Uhr morgens ist der Großeinsatz, bei dem auch ein gepanzertes Hightech-Fahrzeug der Polizei - ein HMV-Survivor mit massivem Räumschild und ausfahrbarer Leiter - in Bereitschaft ist, beendet. (mz)
