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Halle Halle: Rettet Kabarett das Capitol?

Von DETLEF FÄRBER 01.11.2011, 21:03

Halle (Saale)/MZ. - Aber etwas retten? - Möglicherweise trägt die nächste Premiere, die das traditionsreiche Satiretheater am Samstagabend feiert, bei zur Rettung von einem der architektonisch reizvollsten halleschen Clubhäuser- des Capitols im mittleren Süden der Stadt.

Wie am Dienstag bekannt wurde, hat das Haus einen neuen Betreiber. Genauer gesagt eine Betreibergesellschaft, deren Chef Alexander Polzin heißt. Der hallesche Gastronom, der seine Laufbahn Anfang der 90er Jahre übrigens just im Capitol begann, hat zuletzt mit der sommerlichen Bewirtschaftung des Volkspark-Gartens gezeigt, dass er sich auf gastronomische Lösungen für ebenso große wie reizvolle und schwer handhabbare Traditionswirtshäuser versteht. Bevor Polzin den Pachtvertrag fürs Capitol unterschrieb, hatte das Haus ein gutes Jahr leergestanden. Nun will der neue Chef an manches Konzept seiner Vorgänger anknüpfen. Als Raum für große Partys verschiedenster Art und für Konzerte hält er es für bestens geeignet. Und retten will er es sowieso, denn: "Das Capitol ist der schönste Club, den ich in Halle kenne", meint sein neuer Chef.

Doch den jetzt nur mit gelegentlichen Partys wieder in Gang zu bringen, werde wohl nicht gehen. Deshalb sucht Polzin nun den Schulterschluss mit der Kultur - speziell mit der freien Szene. Kontakt habe er zum Beispiel schon mit den "Schauburghof"-Betreibern aufgenommen - und mit dem Theater "Varomodi". Möglicherweise stößt Polzin mit seinem neuen Projekt sogar in eine echte Marktlücke - auf jeden Fall in eine kulturelle. Denn seit geraumer Zeit hängt Halles gesamte freie Theaterlandschaft, die sich lange mit dem kleinen Circus-Varieté beholfen hatte, räumlich in der Luft. Und auch die Kiebitzensteiner selbst konnten nach ihrem Weggang aus dem Malzgarten mit ihrer Ausweichbühne in der riesigen Händel-Halle keinesfalls glücklich sein.

So könnte das neue Capitol der richtige Ort zur richtigen Zeit werden - für etliches. Dass Bedarf an diesem Raum besteht, hat Polzin übrigens auch schon bei manchen Einmietungsanfragen für die bevorstehenden Weihnachtsfeiern gemerkt. Noch nicht entschieden hat er sich dagegen, ob er dem von seinen Vorgängern so hartnäckig betriebenen Kinoprogramm eine Fortsetzung angedeihen lässt. Nicht auszuschließen, sagt der Capitol-Chef. "Aber wenn, dann mache ich das vielleicht nicht selber."

Kabarett am Samstag, 20 Uhr. Sonntag, 15 Uhr Kaffee und Kuchen. Wiedereröffnung mit Ü-30-Party am 26. November, 20 Uhr. Lauchstädter Straße 1a.