Halle Halle: Muss die Stadt-Gärtnerei schließen?
HALLE/MZ. - Der alljährliche Tag der offenen Tür fiel aus diesem Grund ebenfalls aus. Die Stadt prüft nun, ob es sich künftig überhaupt noch lohnt, eine eigene Gärtnerei zu unterhalten.
Wenn am Galgenberg zum Tag der offenen Tür eingeladen wurde, was immer Anfang Mai der Fall war, kamen die Hallenser in Scharen. Es hatte sich herumgesprochen, dass man dort nicht nur selbst gezogene Geranien, Petunien und andere zum Teil seltene Sommerblumen gegen einen geringen Obolus erwerben konnte. Viele Besucher erfreuten sich zudem an der prächtigen Farben- und Blütenpracht in den Gewächshäusern.
Das alles wird es künftig wohl nicht mehr geben. Die Stadt muss angesichts leerer Kassen eisern sparen, weshalb nun untersucht wird, ob der Fortbestand der Gärtnerei wirtschaftlich noch zu vertreten wäre, wie Grünflächenamtsleiter Udo Rost erklärte.
Mit den zwei still gelegten Gewächshäusern ist in diesem Jahr bereits rund die Hälfte der insgesamt zirka 800 Quadratmeter großen Anbaufläche unter Glas weggefallen. "Deshalb haben wir schon etwa 40 Prozent aller Sommerblumen dazukaufen müssen", so Rost. Im vergangenen Jahr sei die Situation noch nicht so prekär gewesen. Da habe eines der Häuser mit einer Ausnahmegenehmigung nochmals bewirtschaftet werden dürfen.
Die Gärtnerei am Galgenberg (Landrain), in der noch sechs Mitarbeiter tätig sind, wurde 1928 eröffnet und auch zu DDR-Zeiten genutzt. Die Gewächshäuser sind also rund 80 Jahre alt, einige erhielten nach der Wende neue Verglasungen. Es wird geschätzt, dass mindestens eine halbe Million Euro nötig ist, um die maroden Häuser grundlegend zu sanieren. Geprüft werden solle nun, ob es für die Stadt nicht günstiger wäre, für dieses Geld Pflanzen einzukaufen, statt sie selbst heranzuziehen.
In Magdeburg habe man die städtische Gärtnerei geschlossen, so Rost, obwohl sie erst nach der Wende für vier Millionen Euro aufgebaut worden war. "Aber es rechnete sich wohl nicht; Betriebs-, Personal- und andere Kosten waren höher als der Kauf der Pflanzen."
Wobei heute niemand sagen könne, welchen Bedarf an Blumen Halle in Zukunft hat. "Das kommt ganz darauf an, wie sich die Stadt präsentieren will", so Rost. Die Bepflanzung sei bereits drastisch eingeschränkt worden: "Die Flächen wurden um rund 50 Prozent reduziert." Hinzu komme, dass die lange praktizierte wechselnde Beet-Bepflanzung im Frühjahr, Sommer und Herbst bis auf wenige Ausnahmen fast ganz weggefallen ist.
Wann die Entscheidung für oder gegen die Galgenberg-Gärtnerei fällt, steht noch nicht fest; der Grünflächenamtsleiter rechnet damit in etwa einem Jahr.