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Halle Halle: Maritim-Chef attackiert nun auch Stefan Voss und Stadtmarketing

Von Michael tempel und Felix Knothe 26.09.2012, 20:15

Halle (Saale)/MZ. - Maritim-Chef Sandro Schmidt ist sauer. Seit die Besetzung eines Abteilungsleiterpostens für Tourismus bei der Stadtmarketing-Gesellschaft (SMG) mit einer 23-jährigen Hochschulabsolventin bekannt wurde, versteht er die Welt nicht mehr. Denn bei der Abteilungsleiterin handelt es sich nicht nur um die Lebensgefährtin von Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann, sondern auch um die Patentochter von Dorint-Chef Bertram Thieme, die auch noch die Tochter seiner Stellvertreterin ist. Schmidts Vorwurf: Durch die Verflechtung mit der Hotel-Konkurrenz habe Stadtmarketing-Chef Stefan Voß seine Neutralität aufgegeben.

Schmidt ist tief enttäuscht

Zudem würden immer neue, peinliche Details um den Tourismus-Posten bei der SMG bekannt. "Das schreit zum Himmel. Voß hätte wissen müssen, was er da tut", sagt Schmidt. "Das macht man nicht. Das ist unanständig. Dass so etwas möglich ist ..." - Schmidt ist tief enttäuscht, nicht nur von Voß' Personalentscheidung, sondern auch vom Eindruck, der nun auch außerhalb Halles entstehe. "So was spricht sich in der Branche ganz schnell rum. Im ganzen Maritim-Konzern schütteln sie schon die Köpfe."

Als Konsequenz will Schmidt nun die Zusammenarbeit mit der SMG auf den Prüfstand stellen. Bisher arbeitet das Hotel mit der SMG unter anderem bei Veranstaltungen für externe Großkunden zusammen, etwa um Kongresse nach Halle zu holen und Reiseveranstalter auf Halle aufmerksam zu machen. "So etwas werden wir mit Sicherheit nicht mehr mit der SMG machen. Wir sind auch nicht zwingend darauf angewiesen", so Schmidt. Seine Befürchtung ist, dass Kundenströme - bewusst oder unbewusst - zu seiner Konkurrenz geleitet werden könnten. "Da helfen alle Beteuerungen nichts. Die SMG ist dann an den gleichen Kunden dran, und dann ist Blut einfach dicker als Wasser." Schmidt erwägt auch, ein SMG-Projekt zu historischen Städten zu verlassen. Auch ein Rückzug aus dem "Förderverein Region Halle", der mit zehn Prozent an der SMG beteiligt ist und in dem Dorint-Chef Bertram Thieme eine führende Rolle einnimmt, kommt für das Maritim in Betracht. Stadtmarketing-Chef Stefan Voß weist die Kritik zurück. "Gegen eine Bevorzugung des Dorint haben wir intern Vorsorge getroffen. So etwas wird dann von einer anderen Mitarbeiterin gemacht." Am Ende helfe das Marketing der SMG allen Hotels. "Und auch das normale Geschäft mit den Hotels wird weitergehen." So vermittelt die SMG den Hotels Touristen und kassiert dabei nach Voß' Angaben rund 15 000 Euro Provision pro Jahr. Voß hofft, dass sich der Unmut über seine Personalauswahl wieder legt.

Von Verpflichtung Abstand nehmen

Die Diskussion um SMG-Chef Voß, dessen Vertrag ausgerechnet in dieser Woche verlängert worden ist, wird durch Schmidts Kritik nun noch weiter genährt. Doch Stefan Voß versteht die Aufregung nicht. Nach eigenen Angaben hat er sich über ein Jahr lang um die "Abwerbung" seiner neuen Abteilungsleiterin vom Dorint-Hotel bemüht. In diese Zeit sei der Beginn ihrer Beziehung mit Wolfram Neumann gefallen, sagt er.

Maritim-Chef Schmidt ist da ganz anderer Meinung: "Herr Voß müsste so viel Sensibilität haben, zu merken, welche Verwicklungen die Frau im Hotelgeschäft - und nicht nur da - auslöst, und von ihrer Verpflichtung Abstand nehmen."