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Halle Halle: Maler Ebert im Blick seiner Witwe

Von Claudia Crodel 22.11.2012, 21:25

Halle (Saale)/MZ. - Wenn Else Ebert, die Witwe des Malers Albert Ebert (1906 - 1976), erzählt, dann spricht sie ganz lebendig und ganz natürlich mitunter vom "Vati". Ihr einstiger Mann war bodenständig, äußerst familienverbunden und ein Künstler, der trotz anfänglich schwerer, profaner Arbeit (er war Heizer in der Kunsthochschule Burg Giebichenstein) die notwendige Ruhe fand, Erlebnisse und Eindrücke mit der ihm eigenen, ganz zauberhaften Malweise auf die Leinwand zu bannen.

Unter dem Titel "Seite an Seite - Mein Mann Albert Ebert" ist ab dem 27. November im Kunstforum der Stiftung Sparkasse in der Bernburger Straße eine Ausstellung mit Bildern von Albert Ebert zu sehen. Es ist eine ganz besondere, sehr persönliche Schau, denn die dort gezeigten Werke Albert Eberts stammen allesamt aus dem familiären Nachlass.

"Es ist also auch eine Ausstellung von Else Ebert", sagt der Künstler und langjährige Freund der Familie Ebert, Helmut Brade. Er lobt in höchsten Tönen den Umgang der Witwe mit dem Nachlass ihres Mannes - und ihren Entschluss, die Bilder aus dem privaten Umfeld herauszuholen und im öffentlichen Raum zu zeigen.

Eine Vielzahl an Werken, von ganz frühen aus dem Jahr 1948 bis hin zu ganz späten aus dem Jahr 1974, sind zu sehen: mit Festszenen, Trauerfeiern, Kaffeerunden, mythologischen Szenen und Akten. Auch ganz persönliche Gegenstände sind unter den Ausstellungstücken - ein von Albert Ebert einst für seine Frau gefertigtes Schmuckkästchen beispielsweise oder auch ein Gästebuch aus den 60er Jahren.

Ebert habe eine besondere Beziehung zum Material gehabt. Die Rahmen für seine Bilder, Vergoldungen und Versilberungen habe er stets selbst gemacht. So seien seine Bilder meist nicht nur Malerei, sondern hätten auch eine plastische Qualität, meint Brade. Fragt man Else Ebert, welches der Bilder ihr am liebsten ist, dann muss sie erst mal nachdenken, nennt aber schließlich ein Familienbildnis. Doch dann zählt sie noch viele weitere Bilder auf und gibt letztendlich zu: "Ich liebe alle Bilder. Es wurden auch immer nur welche verkauft, wenn wir Geld zum Überleben brauchten", blickt sie in die Vergangenheit.

Else Ebert kann zu fast jedem Bild etwas erzählen, ganz Persönliches oft. Über ein Bild, das sie als Braut zeigt beispielsweise und das sie nur als Kopie hat, weil es 1957 in einer Ausstellung in Berlin zwar als unverkäuflich hing und trotzdem verkauft wurde. Alle Versuche, es zurückzubekommen, schlugen fehl. Im Kunstforum ist auch ein frühes Gemälde vom Laternenfest an der Saalebrücke mit der Burg Giebichenstein zu sehen. Else Ebert erinnert sich an die Laternenfeste damals, als alle Leute mit Lampions am Saaleufer und an den Hängen saßen und unten beleuchtete Boote fuhren weit ab vom heutigen kommerziell geprägten Fest. Denn ihr Mann hat sie so gemalt.