Halle Halle: Kunst für einen guten Zweck
Halle (Saale)/MZ. - Kunst muss käuflich sein. Schon damit die Künstler von ihr leben können. Und auch die Galerien, die Künstler und Kunstliebhaber zusammenkommen. Vor diesem Hintergrund fand beim jüngsten "Langen Abend der Galerien", an dem sich immerhin knapp 40 Galerien und Ateliers in der ganzen Stadt beteiligten, eine eher untypische Auktion in der Galerie Dr. Stelzer und Zaglmaier in der Steinstraße statt.
Götze-Druck erbrachte 70 Euro
Untypisch war, dass weder die 24 Künstler noch die Galerie dabei etwas verdienten. "Ich distanziere mich von dieser Auktion", begrüßte denn auch launig Hausherr Thomas Zaglmaier seine Gäste. Hintergrund dieser Non-profit-Auktion war - natürlich - ein guter Zweck: Der Erlös ging an den Verein zur Förderung krebskranker Kinder.
Allerdings studierte nur eine Hand voll Besucher vor dem ersten Zuschlag die 25 Arbeiten auf dem großen Tisch. Dort lagen Blätter, standen Keramiken und Glaskunst. Gelistet waren unter anderem Objekte des verstorbenen Glasgestalters Hubert Petras, des ehemaligen Burg-Professors Frank Ruddigkeit, von den halleschen Malern Werner Rataiczyk und Wieland Payer, von Renate Taube sowie ein Druck von Moritz Götze. Der kam für 70 Euro unter den Hammer.
"Solch eine Auktion ist eine wirklich einmalige Gelegenheit, Kunst zu erwerben. Unter den Künstlern sind renommierte wie sehr beachtliche junge Künstler. Und die Preise sind wirklich erstaunlich günstig", stellte Ulrich Klieber fest. Der Burg-Professor fungierte als Auktionator. Und trotz der geringen Zahl der Interessenten entbrannte um einige Stücke tatsächlich ein Bieterkampf.
Villa am Uni-Klinikum
So gab es für eine Glasschale von Hubert Petras, der 30 Jahre Design an der Burg lehrte, gleich mehrere Interessenten. Gerade einmal 30 Euro lautete das Mindestgebot. "Ich fasse es nicht", kommentierte Ulrich Klieber. Am Ende ging die Schale für 100 Euro weg. Die Auktion brachte einen Ertrag von immerhin 1 030 Euro für den Verein. Dessen 90 Mitglieder wollen mit ihrer Arbeit an Krebs erkrankte Kinder und deren Familien beistehen und betreuen. Seit 1999 betreibt der Verein eine Villa gegenüber dem Uni-Klinikum Kröllwitz.
Im Vereinshaus werden den Kindern während der langen Therapiezeiten außerhalb der Station therapeutische Beschäftigung sowie ein Zusammensein mit den Familien angeboten. "Wir danken den Künstlern für ihre Spenden. Denn wir sind auf Unterstützung angewiesen", sagte Sissi Gutiez von dem Verein. Sie selbst ist übrigens ebenfalls eine Burg-Absolventin. Ihr Holzschnitt brachte 50 Euro ein. Im nächsten Jahr soll es wieder eine solche Auktion geben. Allerdings wohl eher nicht bei dem langen Abend der Galerien, wenn die vielen Einrichtungen in Halle gleichzeitig um die Gunst der zahlungswilligen Kunstfreunde konkurrieren.