Halle Halle: Kühler Kopf - warme Ohren
Halle (Saale)/MZ. - Der Winter kann kommen. Mützen in allen Farben, in unglaublich vielen verschiedenen Formen und für alle Kopfgrößen, mit oder ohne Verzierungen. Modelle für junge Leute, Exemplare für ältere. Auf jeden Fall ist jede immer ein wenig anders als die andere. Rund 200 verschiedene Kopfbedeckungen aus Wollstoff hat Karina Littich designt und bietet diese in ihrem Mode-Atelier in der Triftstraße / Ecke Rosenstraße an. Und nicht nur das: Auch in anderen Städten und auf kleinen Adventsmärkten sind Teile ihrer Kollektion zu finden.
Wie sie darauf gekommen ist, Mützen zu fertigen? Diese Frage kann die ausgebildete Schneiderin und Modedesignerin schnell beantworten. "Ich habe mich zunächst vorwiegend auf Mäntel und Jacken aus gewalkter Schafwolle konzentriert. Da ist immer ein wenig Stoff übrig geblieben. Zum Wegwerfen war das viel zu schade", erzählt sie. Irgendwann sei ihr die Idee gekommen, Mützen daraus zu machen.
Das Design dazu falle ihr meist beim Hören klassischer Musik ein. "Dann habe ich plötzlich das Bild von einer Mütze vor Augen und muss es gleich umsetzen", beschreibt sie ihre Vorgehensweise.
Den viel zitierten Satz "Ich habe kein Mützengesicht", der typisch deutsch sei, kann Karina Littich übrigens nicht verstehen. "Man muss nur das finden, was zu einem passt", sagt sie.
"Es kann ruhig ein richtig kalter Winter werden", meint Karina Littich - nicht nur, weil sie selbst dafür bestens ausgerüstet ist und auch andere mit Jacken und Mützen versorgen kann. Sie liebt diese Jahreszeit besonders und kennt sogar den harten russischen Winter.
Die heute 41-Jährige wurde in Woronesch geboren und hat dort gelebt, bis die Liebe sie 1999 nach Deutschland lockte. In ihrer russischen Heimat hatte sie übrigens zwei Ausbildungen absolviert, eine zur Polizistin und eine - im Abendstudium - zur Modedesignerin. "Ich hatte sogar drei Sterne an der Uniform. Wenn ich das heute hier in Halle erzähle, fangen die meisten Leute an zu lachen", sagt sie.
Sie selbst kann sich das Leben als Polizistin jetzt auch nicht mehr recht vorstellen, denn in Deutschland hat sich Karina Littich auf die zweite Profession spezialisiert und möchte heute auch gar nichts anderes mehr machen. "Ich liebe meine Arbeit als Modedesignerin", betont sie.
Zunächst habe sie als Änderungsschneiderin gearbeitet, zu Hause - als sie noch in der Nähe von Bitterfeld wohnte - und in einem großen Modemarkt im Einkaufszentrum in Peißen. Vor ein paar Jahren machte sie sich jedoch selbstständig und eröffnete das eigene Mode-Atelier.
Dort entwirft und näht sie nicht nur Mützen. Auch Jacken, Mäntel und Tuniken sind eine Spezialität von ihr. "Zu mir kommen auch viele Kunden, die eine Über- oder eine Untergröße haben", erläutert sie. Die Stoffe, allesamt leichte Wollstoffe von bester Qualität, kaufe sie in Norditalien. "Ich fahre selbst dorthin. Ich muss den Stoff sehen, fühlen und riechen können", meint sie.