Halle Halle: «Fröhliche Kinder» hatten Schutzengel

Halle (Saale)/MZ. - Der Absturz von Teilen einer Zimmerdecke in einer halleschen Kita gibt Rätsel auf. Zwei Kinder sind in einer Einrichtung des Deutschen Rotes Kreuzes (DRK) in der halleschen Innenstadt während des Mittagschlafs von herabstürzendem Putz getroffen worden. Sie mussten leicht verletzt in das Elisabeth-Krankenhaus eingeliefert werden. Ihre "Villa der fröhlichen Kinder" am Neuwerk wurde nach Angaben der halleschen DRK-Vorstandsvorsitzenden Helga Schubert erst 2002 komplett saniert.
Der Absturz eines zweimal drei Meter großen Putzbrockens hatte sich bereits am Freitag ereignet. Doch erst am Dienstag wurde der Vorfall bekannt. "Es war eine unvorstellbare Situation. Die Kinder wurden aus dem Schlaf gerissen - genau dort, wo sie sich eigentlich sicher und geborgen fühlen sollen", berichtete Schubert. "Die Eltern eines der Kinder haben gegen uns eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung erstattet", so Schubert. Das sei der DRK-Chefin aber recht. "Denn auf diese Weise bekommen wir einen lückenlosen Untersuchungsbericht. Wir haben ja nichts zu verbergen."
Trotz der zunächst unübersichtlichen Situation hätten die Erzieherinnen der Einrichtung besonnen gehandelt und alle Mädchen und Jungen sofort in Sicherheit gebracht. Noch während der Rettungsdienst alarmiert wurde, haben auch die Eltern telefonisch eine Information über den Vorfall erhalten. "Alles lief sehr ruhig ab. Die Mitarbeiter haben erst später wirklich verstanden, was geschehen war", so Schubert. Die DRK-Chefin spricht von glücklichen Umständen, dass nicht noch mehr passiert ist: "Der betroffene Raum wurde gesperrt, alle anderen Zimmer wurden kontrolliert und für eine weitere Nutzung wieder freigegeben." Dennoch soll die komplette Kita einer intensiven Untersuchung unterzogen werden, um mögliche weitere Schwachstellen zu finden. Dazu habe das DRK einen Statiker angefordert, der den Bau unter die Lupe nehmen soll.
Als mögliche Ursache für den Absturz des Deckenputzes wurden inzwischen Erschütterungen einer benachbarten Baustelle ins Spiel gebracht. "Ich bin aber der Überzeugung, dass die Villa das aushalten muss", meinte Schubert. Gerade mit Blick auf die 2002 beendete Sanierung sei ihr unerklärlich, "wie sich einfach ein großes Stück Putz ablösen und auf die Kinder fallen kann". Offenbar kann sich das auch die verantwortliche Baufirma nicht erklären. Schubert: "Diese wurde einbezogen, zeigte sich bestürzt, hatte aber auch keine Erklärung parat."
Halles Bauordnungsamtschef Günter Hannuschka hatte am Dienstag zunächst mitgeteilt, der Fall sei keine Angelegenheit für seine Behörde und auf die Gewerbeaufsicht verwiesen. Doch auch dort hieß es, dass man nicht zuständig sei. Am Nachmittag folgte die Wende: Laut DRK-Chefin Schubert habe sich das Bauordnungsamt nun doch für Mittwoch angekündigt, um die Decke zu kontrollieren. "Wir wollen keine Möglichkeit auslassen, die Ursache zu finden", sagte Schubert.
