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Halle Halle: Eichamt sorgt für Genauigkeit

04.05.2010, 06:48
Ein Mitarbeiter des Eichamtes Halle entnimmt ein Prüfgewicht (FOTO: DPA)
Ein Mitarbeiter des Eichamtes Halle entnimmt ein Prüfgewicht (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Halle/dpa. - Supermarktwaage, Zapfsäule und Radargerät habeneines gemeinsam: Sie müssen genau funktionieren, denn sonst wird'steuer. Damit die Verbraucher auch das bekommen, was sie bezahlen,gibt's das Landeseichamt. 39 Eicher und Prüfer nehmen im Land allesgenau unter die Lupe, vom Wasserzähler bis zum Taxameter.

Im vergangenen Jahr haben die Experten fast 31 200 Messgerätegeeicht, wie der Direktor des Landeseichamts, Walter Klein, in Hallesagte. 761 mussten ein zweites Mal vorgestellt werden, weil sieunabsichtlich verstellt waren. 105 Verstöße wurden geahndet; meisthatten die Besitzer die Waagen nicht in der vorgeschriebenen Fristeichen lassen oder eben manipuliert. Der Landesbetrieb nahm 2009Strafzahlungen in Höhe von 44 710 Euro ein. Damit deckt er laut Kleinrund 85 Prozent seiner Kosten.

Die Kontrolle der Waagen ist nicht ganz einfach, weil sie meistelektronisch funktionieren und in Netzwerke eingebunden sind. «Wirkontrollieren, ob die Datenwege nicht manipuliert sind, denn derHauptangriffspunkt ist die Elektronik», sagt Klein. Die Verbraucherhaben kaum eine Möglichkeit, Schummeleien oder unbeabsichtigteAbweichungen zu erkennen. Für die Kontrolle der Geräte gibt esvorgeschriebene Fristen, bei Waagen sind das in der Regel zwei Jahre.Eine Fehlergrenze von etwa zwei Gramm je einem Kilogramm Äpfelbeispielsweise gibt es. «Kein Messgerät kann einhundertprozentiggenau sein.»

Das Motto der Prüfer lautet für Klein: «Wir unterstellen dasBeste, aber wir kontrollieren, dass das auch so ist.» Das gilt nichtnur für den Einzelhandel, sondern auch für Baustoffe im Straßenbau.Da gebe es ein hohes Manipulationspotenzial. «Wenn hier falschgemessen wird, zahlt das der Steuerzahler», sagt Klein.Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU), dessen Ministerium dasEichamt untersteht, sagt: «Das Landeseichamt ist für die Seriositätdes Wirtschaftslebens von enormer Bedeutung. Hier arbeiten vielekorrekte Menschen, die dafür sorgen, dass die Verbraucher nicht'übers Ohr gehauen' werden.»

Die Prüfer stehen immer wieder vor Herausforderungen, etwa wenn esum neue Technologien wie in Biogasanlagen oder Tankstellen fürElektroautos geht. Weiterbildung ist für die Eicher und Prüferständig angesagt, sagt Klein. Auch bei den Taxen gebe es bei denBordcomputern eine rasante Entwicklung. Die Wagen müssten jährlicheinmal zur Kontrolle vorfahren, 2009 seien das 1365 gewesen. ZehnVerstöße wurden geahndet.

An das Eichamt können sich auch Bürger wenden, wenn ihnen etwasspanisch vorkommt. «Am häufigsten melden sich Menschen weil aus ihrerSicht an der Tankstelle etwas nicht stimmt», sagt Klein. Typisch sei,dass jemand annimmt, sein Tank fasse nur 69 Liter, die Zapfsäulezeigt aber 75 Liter Verbrauch an. «Da muss man sagen: Der Tank istnicht geeicht, teilweise gibt es bei den Herstellern Abweichungen.»Die Prüfer gehen den Fällen nach und prüfen auch unangemeldet an denTankstellen und in Supermärkten, 2009 bemerkten sie 15 Verstöße anZapfsäulen.

Die Mitarbeiter des Landeseichamts kümmern sich neben denMessgeräten auch um Fertigpackungen und überprüfen, ob hier sovieldrin ist wie angegeben. Zum einen gehen sie zu Herstellern vonKaffee, Würstchen und Margarine und schauen, ob sie korrekt abfüllen.Aber sie gehen auch in Suppermärkte und kontrollieren dort dieVerpackungen. Im vergangenen Jahr haben sie im Land rund 23 300Proben bei Herstellern und knapp 3350 in Märkten genommen. Dass esfast immer korrekt zugeht, zeigt, dass es nur fünf Verfahren beiAbpackungen in Supermärkten gab, bei den Herstellern keines.