Halle Halle: Bis zum letzten Tag im Takt
Halle (Saale)/MZ. - Am Dienstag letzter Woche hat er seine letzte Lektion gegeben. Denn auch noch im Alter von 69 Jahren war die hallesche Tanz-Legende Bernd Eichelmann nicht wegzudenken aus der ADTV-Tanzschule am Zoo in Trotha, die nun freilich schon eine Weile von Sohn Dirk (44) in nunmehr dritter Generation geführt wird. Dennoch schnürte der Patriarch noch täglich seine Lackschuhe, um in von ihm selbst betreuten Kursen jungen Leuten die ersten Schritte ins Tanzleben zu erleichtern.
Doch sein Leben, in dem er buchstäblich bis zum letzten Tag den Takt gehalten hat, ging am Tag nach jenem letzten Kurs abrupt zu Ende. Völlig unerwartet ist Bernd Eichelmann am Mittwoch letzter Woche verstorben. Dienstagvormittag wird er auf dem Friedhof der Kröllwitzer Petruskirche beerdigt. Neben seiner Frau Hannelore, Sohn, Schwiegertochter und Enkel wird wohl ein ungewöhnlich großer Trauerzug Bernd Eichelmann die letzte Ehre geben. "Es war für uns schon sehr bewegend zu sehen, welche Flut von Beileidsbekundungen wir schon jetzt bekommen haben", sagt sein Sohn.
Das ist freilich kein Wunder, wenn man bedenkt, welche Wirkung sein Vater entfaltet hat - in einem Berufsleben, das er ganz dem Tanz gewidmet hatte. Generationen von Hallensern sind durch seine Schule gegangen - und danken ihm die schöne Fähigkeit, sich selbst und anderen tanzend Freude zu bereiten. Und von den vielen tausend Tanzschülern sind auch gleich mehrere hundert den Eichelmännern treugeblieben, indem sie als aktive Tänzer regelmäßig in dem kleinen Saal am Zoo ihrem Hobby nachgehen.
Die Art, wie Eichelmann die alten und auch moderne Tänze zu vermitteln verstand, bleibt den Teilnehmern im Gedächtnis. Vor allem Leuten mit geringerem Talent und Gefühl für den Takt hat Bernd Eichelmann die Angst vor dem glatten Parkett genommen. Und ungezählt - aber groß - ist die Zahl jener Paare, die sich in Eichelmanns Kursen kennengelernt haben. Viele verdanken dem Verstorbenen also auch ihr Lebensglück.