Halle Halle: Aus Küchentrakt wird Kita

Halle (Saale)/MZ. - Dass Kindergartenkinder in die Altenpflegeheime der Paul-Riebeck-Stiftung kommen, ist nichts Neues. Dass ab Mai 2011 aber täglich Kinderstimmen im Pflegeheim in der Kantstraße zu hören sein werden, ist dagegen schon ein Novum. Im Erdgeschoss wird derzeit eine Kindertagesstätte gebaut, die im Frühjahr eröffnet wird und für 50 Kinder Platz bieten soll. Ebenerdig ist die Verbindung zwischen der Kita und dem Riebeckpark.
Die Kindereinrichtung bezieht die Räume des ehemaligen Küchentrakts. Die Küche wurde frei, da die Riebeck-Stiftung noch über eine Küche im Akazienhof in der Beesener Straße verfügt und seit einiger Zeit alle Pflegeeinrichtungen von dort aus mit Essen versorgt.
"Wir haben gute Erfahrungen mit der Nachbarschaft von Jung und Alt gemacht", sagt Andreas Fritschek, Vorstand der Paul-Riebeck-Stiftung, und nennt als Beispiel das hervorragende Miteinander im Alltag von Montessori-Schule und Altenpflegeheim in den Franckeschen Stiftungen.
Bis Anfang der 90er Jahre hätte auf dem Gelände des Riebeck-Stifts in der Kantstraße eine Baracke gestanden, in der ein Kindergarten untergebracht war. Nun soll eine neue Kindereinrichtung ins Hauptgebäude ziehen. Dort sollen Mädchen und Jungen mit und ohne Behinderungen integrativ betreut werden. Als Träger der Einrichtung wurde die Outlaw gGmbH gefunden, die bereits in Dresden und Leipzig mehrere Kindereinrichtungen betreibt.
Mit der Einrichtung des Kindergartens im eigenen Haus will die Paul-Riebeck-Stiftung die Familienfreundlichkeit ihres Unternehmens erhöhen. Über die Öffnungszeiten, die möglichst an die Arbeitszeiten der Mitarbeiter angepasst werden sollen, werden noch Gespräche geführt. Von den etwa 400 Mitarbeitern seien gegenwärtig 40 in Elternzeit. Es gebe bereits viele Anfragen nach einem Kita-Platz. "Trotzdem soll es kein reiner Betriebskindergarten sein", meint Fritschek. Er stehe vielmehr allen halleschen Familien offen.
Nach dem Umbau im Riebeckpark will die Stiftung in diesem Jahr außerdem vor allem in die Sanierung des Akazienhofs investieren. Die Aufenthaltsbereiche sollen beispielsweise mit Wohnküchen ausgestattet werden. Damit soll den Bewohnern die Möglichkeit gegeben werden, ihren Alltag individueller zu gestalten. Auch die Dienstzimmer sollen erweitert werden, um den jetzigen Anforderungen einer kundenorientierten Altenpflege zu entsprechen. Für das Jahr 2011 sind Investitionen von einer Million Euro geplant.