Halle Halle: Ärger um neues Marktzelt
Halle/MZ. - Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein neues Marktzelt, das nicht den Vorschriften der Marktordnung entspricht. Nach den Schilderungen von Andrea Struck handelt es sich dabei um eine innovative Form der Standüberdachung, die über ein Zugsystem aktiviert wird und sich international bereits etabliert habe. Kostenpunkt: 3 500 Euro. Diese kaufte Struck, weil ihr bisheriges Standzelt verschlissen war. Doch hat die Händlerin aus dem Saalekreis vor dem Kauf nicht die Details der Marktordnung nachgelesen. Gegen die aber verstößt ihre Neuanschaffung. Denn die Marktordnung schreibt unter anderem vor, dass in Halle nur Marktzelte mit ein- oder zweimastigen Stecksystemen aufgestellt werden dürfen.
Deshalb wurden Strucks Mitarbeiterinnen am Montag dieser Woche vom Marktamt dazu aufgefordert, ihren Stand entsprechend dieser Regelungen herzurichten. Soll heißen: Das neu aufgestellte Zugsystem muss weg und gegen ein neues Stecksystem ausgetauscht werden. Als Frist setzten die Mitarbeiter zwei Tage. "Dieses Vorgehen hat mich sehr geärgert", so Struck, die sich daraufhin schriftlich bei der Stadt beschwerte, bis am Freitag jedoch keine Antwort bekommen hat. "So kann man mit uns nicht umspringen. Niemand hat das Gespräch mit uns gesucht", sagt Struck gegenüber der MZ.
Sie räumt ein, dass sie sich vorher hätte über die Marktordnung informieren müssen. Dennoch könne und wolle sie ihre Neuanschaffung nicht rückgängig machen, "denn sie ist für meine Mitarbeiter einfach praktischer und sie sieht außerdem noch gut aus".
Die Stadt verweist auf die Regeln, nach denen das Zelt nicht auf dem Markt stehen dürfe. "Ich muss die Marktordnung durchzusetzen", sagt Ordnungsamtschef Ernst Müllers. Struck hält dagegen: "Man kann sich doch einer innovativen Idee nicht verschließen." Auf dem Leipziger Blumenmarkt und in Sondershausen sei sie mit dem Zugsystem unterwegs. Da gebe es keine Probleme. "Dort gilt auch eine andere Marktordnung", so Müllers. Auf Nachfrage der MZ räumte er ein, dass Struck eine Chance zur Anhörung bekomme.
Auf die Frage, was ein Händler tun muss, damit ein neues Standsystem in Halles Marktordnung berücksichtigt wird, sagte Müllers: "Dazu müsste uns der Händlerbeirat einen Vorschlag machen, den wir prüfen und an die Verwaltung weiterleiten würden. Dann könnte der Stadtrat darüber entscheiden." Andrea Struck dauert das jedoch zu lange. Sie bietet ihr Sortiment jetzt woanders an.