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Halle Halle: Anwohner laufen Sturm

Von JAN MÖBIUS 20.11.2011, 17:58

Halle (Saale)/MZ. - Die Sanierung der Magdeburger Straße in Höhe der Unikliniken ist gerade erst abgeschlossen, doch schon steht Ärger ins Haus. Obwohl die Trasse dort nun in nahezu makellosem Zustand ist, können sich die Anwohner kaum freuen. Denn direkt nach dem Ende der Bauarbeiten hat die Stadt das Parken entlang der Magdeburger Straße auf der zum Riebeckplatz führenden Seite kostenpflichtig gemacht und einen Ticket-Automaten aufgestellt. "Damit wird der ohnehin geringe Parkraum für die Anwohner zusätzlich verknappt. Wir wissen nicht mehr, wo wir unsere Autos hinstellen sollen, ohne dafür ständig zahlen zu müssen", kritisiert Detlef Braunroth, der in der Magdeburger Straße wohnt.

Keine Ausnahme

Wochentags von 8 bis 18 Uhr und samstags bis 13 Uhr sind die Parkplätze vor den Universitätskliniken jetzt kostenpflichtig. Pro angefangener Stunde werden 50 Cent fällig. Die Höchstparkzeit auf den etwa 30 Stellplätzen wurde zudem auf zehn Stunden begrenzt. Eine Ausnahme, die es Anwohnern ermöglichen würde, ihre Fahrzeuge kostenlos an der Magdeburger Straße abzustellen, ist laut Ria Steppan von der Pressestelle im Rathaus nicht vorgesehen. Anwohner-Parkausweise? Fehlanzeige!

"Eine Doppelnutzung durch Bewohner und Kurzzeitparker während der gebührenpflichtigen Zeit soll es nicht geben", sagt Steppan auf Nachfrage der MZ. Das bringt Braunroth und seine Nachbarn auf die Palme. Der Anwohner schildert die angespannte Situation vieler Betroffener: "Wer nach 18 Uhr oder gar in der Nacht von der Arbeit kommt, wird kaum vor 8 Uhr morgens wieder losfahren. Doch auch wer sich um 5 Uhr auf den Weg zum Dienst macht und um 16 Uhr wieder zu Hause ist, kann die Parkzone jetzt nicht mehr gebührenfrei nutzen." Zwangsläufig würden die Anwohner ins Wohngebiet "Medizinerviertel" gedrängt und verschärften die dort ohnehin schon angespannte Parksituation. "Bester Probelauf dafür war die Zeit während der Sanierung der Magdeburger Straße. Teilweise habe ich erst im Paulusviertel einen freien Stellplatz gefunden", so Braunroth.

Die Verwaltung argumentiert indes mit einem Stadtratsbeschluss von 1997. "Damals wurde ein innerstädtisches Gebiet festgelegt, in dem die Parkplätze flächenhaft bewirtschaftet werden", erklärte Ria Steppan. Es umfasse unter anderem den Franzosenweg, die Straße der OdF und reiche inzwischen bis zum Steintor. Nun gehöre auch die Magdeburger Straße zu dem Gebiet - wie vor 14 Jahren beschlossen. Einnahmen will das Rathaus mit den kostenpflichtigen Zonen angeblich nicht erzielen. Vielmehr gehe es im Fall der Magdeburger Straße darum, auswärtigen Besuchern der Kliniken ausreichend Parkraum anzubieten. Denn auf dem Uni-Gelände muss ebenfalls gezahlt werden. "Zudem können dort Autos nur auf extra ausgewiesenen Flächen abgestellt werden. Die Parkplatzsuche wurde so auf die Straße gelenkt", sagt Steppan.

Protest-Unterschriften gesammelt

"Und nun in das Medizinerviertel", kontert Detlef Braunroth. Denn er beobachte, dass kaum ein Auswärtiger die kostenpflichtigen Parkplätze an der Magdeburger Straße ansteuere. "Fast alle fahren ins Wohngebiet. Die teuren Stellplätze sind leer." Zudem würden Klinikbesucher immer öfter Parkflächen von nahegelegenen Supermärkten nutzen. Probleme hätten auch die Gäste des Hotels "Am Steintor". Für Braunroth und seine Nachbarn ist die Angelegenheit deshalb längst nicht vom Tisch. "Mit uns hat ja nicht mal jemand gesprochen. Wir haben jetzt allein an einem Nachmittag mehr als 400 Unterschriften nur hier im Wohngebiet gesammelt. Die wollen wir nun der Oberbürgermeisterin übergeben", kündigt er an. Immerhin habe eine ähnliche Protestaktion vor zehn Jahren Wirkung gezeigt.