Halle-Ammendorf Halle-Ammendorf: Das Ende eines Freibads
Halle (Saale)/Mz. - Im Jahr 1933 gebaut, wurde es bis 1945 als Freibad genutzt. Kurz nach dem Krieg brachten die sowjetischen Besatzer für wenige Monate Pferde auf dem Gelände unter, ehe es wieder eröffnet wurde. Noch nach der Jahrtausendwende, also kurz vor der Schließung, musste das Bad mehrfach wegen Überfüllung geschlossen werden.
Dabei hat Maik Naumann alles versucht, um das Freizeitareal zu retten. Als 2004 die Becken das erste Mal leer blieben, gründete der Ammendorfer zusammen mit Gleichgesinnten die "Initiative Sommerbad Ammendorf". Seitdem kämpft er für sein Bad, sprach unter anderem auch mehrfach vor dem Stadtrat vor und warb für eine Wiedereröffnung.
Noch während des Wahlkampfes zum neuen OB sprach der 41-Jährige die zwei Kandidaten der Stichwahl auf einer Bürgerkonferenz an. Sowohl Bernhard Bönisch (CDU) als auch Bernd Wiegand (parteilos) sagten zu, sich im Falle eines Wahlsieges des Themas anzunehmen. Daneben hat Naumann im Laufe der Jahre auch mehr als 3 000 Unterschriften für seine Sache gesammelt und dem Stadtrat vorgelegt.
Am Dienstag nun trug Neumann die Problematik um das Ammendorfer Bad dem designierten OB Wiegand vor. Offenbar aber zu spät: Denn als er anschließend wieder zum Bad fuhr, sah er Bagger auf dem Gelände stehen. Andere Bereiche der Stadtverwaltung waren offenbar ohne Ankündigung schneller. Auf Nachfrage erklärten die Bauarbeiter dies seien "Bohrungen für den Abriss".
"An dem Punkt standen mir die Tränen in den Augen", so Naumann. Am meisten treffe ihn die Tatsache, dass die Bohrungen völlig überraschend und ohne Vorankündigung kamen. "Vor etwa drei Wochen habe ich noch mit dem Wirtschaftsdezernenten Wolfram Neumann gesprochen, der hatte nichts in der Richtung erwähnt."
Die Stadt verwies auf fehlende Haushaltsmittel. Seit 2004 sei schlicht nicht ausreichend Geld im Haushalt vorhanden, um das Ammendorfer Bad wiederzueröffnen. Aber auch nach dem Ende des Badebetriebs kam die Anlage die Stadt teuer zu stehen. Da das ungenutzte Freibad trotzdem die Stadt jedes Jahr circa 53 000 Euro Kosten für Sicherung und Wartungsarbeiten verursache, wolle man es nun abreißen. Entsprechende Fördermittel dafür seien gestellt worden. Sollten diese fließen, könne man 2013 die Anlagen endgültig abreißen.
Maik Naumann kann hingegen nicht verstehen, wohin die 53 000 Euro jährlich fließen. "Die Stadt gibt so viel Geld für ein leer stehendes Freibad aus und trotzdem sind die umliegenden Grünflächen der reinste Dschungel", ärgert er sich. Wenn das Bad tatsächlich für immer verschwinden sollte, treffe das nicht nur die Ammendorfer, sondern auch die Bewohner aus Osendorf, Radewell und Beesen.