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Halle Halle: Alte Gedenktafel soll ins Museum

Von moritz john 26.07.2012, 18:29

Halle (Saale)/MZ. - Auf der Tafel wird der Stadtverordneten Otto Kilian, Ernst Eckstein, Emil Lange, Kurt Taatz und Kurt Wabbel gedacht, die in den Jahren 1933 bis 1945 Opfer des Naziregimes geworden sind.

Bauarbeiter hatten die Tafel offenbar schon im Jahre 1994 von der Wand genommen. Dann geriet sie in Vergessenheit. Ende des vorigen Jahres stellte die Fraktion Die Linke dann die Anfrage im Stadtrat, was mit der Tafel geschehen sei. Diese Anfrage war Anlass zu Diskussionen darüber, ob die Tafel wieder angebracht werden soll. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Johannes Krause will das nicht: "Die Tafel wurde 1965, in tiefster DDR-Zeit, anmontiert. Wir müssen uns aus heutiger Sicht fragen, ob die darauf genannten Personen tatsächlich ehrenswert sind." Außerdem sei sie nicht vollständig, es fehlten beispielsweise die ehemaligen Stadtverordneten Ernst Grünfeld oder Franz Peters. "Wir wollen die historische Tafel ja nicht verschwinden lassen, sie soll ihren dauerhaften Platz im Stadtmuseum haben", erläutert Krause.

Im Stadthaus soll nach Krauses Meinung stattdessen eine neue, nach heutigem Geschichtsstand überarbeitete und vollständige Gedenktafel installiert werden. Vergangene Woche beschloss daraufhin der Stadtrat gegen die Stimmen der Linksfraktion, die Stadtverwaltung mit der Erstellung von Vorschlägen für eine neue Gedenktafel zu beauftragen.

Rudenz Schramm von der Linksfraktion will dagegen weiter für die historische Platte kämpfen: "Auf der Tafel wurden eben nicht nur KPD-Leute, sondern auch SPD-Verordnete geehrt. Das ist doch für DDR-Verhältnisse bemerkenswert und ein Zeitzeugnis." Zudem halte er es für schwierig, ein Denkmal für ungültig zu erklären, nur weil manche Personen nicht erwähnt werden. "Die Gesetzeslage ist eindeutig. Weil die Tafel denkmalgeschützt ist, gehört sie wieder an die Stelle, wo sie einst angebracht war", so Schramm weiter.

Auch nach dem eindeutigen Beschluss aus der Vorwoche werde man weiter auf die Einhaltung der Gesetzeslage pochen. Aus Schramms Sicht spricht nichts gegen den SPD-Vorschlag: "Es wäre doch denkbar, ein zusätzliches Schild neben der historischen Gedenktafel anzubringen. Dort könnte man auch die fehlenden Namen nennen." Der SPD-Stadtrat Andreas Schmidt versteht die Aufregung der Linkspartei nicht. "In Sachen Erinnerungspolitik haben die sich in den letzten zwei Jahrzehnten auch nicht mit Ruhm bekleckert."