Halle Halle: Abscheu vor feigem Überfall
Halle (Saale)/MZ. - "Ich bin in Tränen ausgebrochen, als ich von dem Überfall auf Veronika Ioffe gelesen habe", erzählt Elisabeth Büttner, die ihre Betroffenheit und Wut über diese feige Tat nicht verbergen kann und will. Wer macht nur so etwas, fragt die 66-Jährige Hallenserin, die die Studentin schon lange kennt und vor rund zehn Jahren in Deutsch und Englisch unterrichtet hat. Damals war die heute 22 Jahre alte Veronika gerade mit ihren Eltern aus Witebsk in Weißrussland gekommen. Die pensionierte Lehrerin, die an der Goethe-Schule in Merseburg arbeitete, kann sich noch gut an das aufgeweckte, fröhliche Mädchen erinnern, das kaum ein Wort Deutsch konnte, es aber mit Ehrgeiz, Fleiß und rascher Auffassungsgabe schaffte, das Abitur abzulegen und in Halle ein Studium der Ernährungswissenschaften aufzunehmen. Veronika habe sich sehr gut in ihrer neuen Heimat eingelebt. Sie sei ein Musterbeispiel für eine gelungene Integration. "Und dann wird sie so brutal überfallen. Das hat mich tief erschüttert", beschreibt Elisabeth Büttner ihre Gefühle. Wobei derzeit nichts auf einen ausländerfeindlichen Tat-Hintergrund schließen lässt.
Was war am vergangenen Samstag geschehen? Veronika Ioffe, die in Glaucha wohnt, wurde gegen 22.30 Uhr von zwei bislang unbekannten Tätern in der Schwetschkestraße, kurz vor ihrer Wohnung, überfallen. Sie nahmen ihren Laptop mit, auf dem sich wichtige Daten für die anstehende Prüfung befanden, außerdem das Handy, einen Walkman sowie Geld und Ausweise und flüchteten. Zum Glück wurde die junge Frau nicht ernsthaft verletzt, kam mit Schürfwunden und blauen Flecken davon. Doch die Angst, auf die Straße zu gehen, auch am Tage, ist geblieben.
Beide Frauen haben über die Jahre hinweg Kontakt gehalten. "Erst Weihnachten hat sie mich wieder angerufen", erzählt die ehemalige Lehrerin. Natürlich habe sie gleich am Dienstag mit Veronika gesprochen, die zum Glück recht gefasst wirkte. "Ich möchte ihr gern helfen, wenigstens den materiellen Verlust auszugleichen", so Frau Büttner, immerhin sei ein Laptop ja nicht gerade billig. Vielleicht, so ihre Überlegungen, gibt es Hallenser, die die Studentin ebenfalls unterstützen möchten, möglicherweise sogar solch einen kleinen, tragbaren Computer besitzen, den sie ebenso nicht mehr brauchen wie ein Handy.
Wer helfen möchte, meldet sich in der MZ unter Tel. 0345 / 5 65 45 00 oder schreibt eine E-Mail: Redaktion Saalekurier