Gute Wasserqualität Gute Wasserqualität: Wird es bald wieder Saalefisch in halleschen Gaststätten geben?

Halle (Saale) - So etwas serviert der Chefkoch vom Restaurant „Krug zum Grünen Kranze“ äußerst selten: Fisch, der direkt vor seinem Restaurant in der Saale gefangen wurde. Jahrzehntelang galt Saalefisch aus Halle als ungenießbar. Doch das ist nun offiziell vorbei. Laboruntersuchungen zeigen, dass die ehemals bedenklichen Quecksilberwerte im Fischfleisch nun unterhalb der Grenzwerte liegen.
Zu DDR-Zeiten glich die Saale eher einer stinkenden Brühe
Das Restaurant „Krug zum Grünen Kranze“ in Kröllwitz richtete deshalb am Montagabend ein großes Festessen für den halleschen Anglerverein und Vertreter des Fördervereins Pro Halle aus. Hobbyangler hatten insgesamt 20 Kilo Fisch aus der Saale gezogen und Proben davon mit Hilfe des Fördervereins in einem Labor untersuchen lassen.
Die Ergebnisse ließen selbst erfahrene Angler erstaunen. „Wir waren wirklich überrascht. Wir hätten gedacht, dass die Belastung noch viel höher ist“, sagt Ralf Möller, Geschäftsführer des Halleschen Anglervereins. Der 63-Jährige erinnert sich noch an Zeiten, in denen die Saale eher einer stinkenden Brühe glich als einem gesunden Fluss. Schuld daran waren der fehlende Naturschutz und die dreckigen Chemie-Anlagen flussaufwärts, die zu DDR-Zeiten die Saale verschmutzten.
Im Labor wurde in erster Linie der Quecksilberanteil im Fischfleisch von Güster (0,23 Milligramm pro Kilo), Döbel (0,4 Milligramm pro Kilo), Karpfen (0,04 Milligramm pro Kilo) und Hecht (0,7 Milligramm pro Kilo) getestet. Die meisten Speisefische unterliegen dem EU-Grenzwert von 0,5 Milligramm Quecksilber pro Kilo, Hecht darf 1 Milligramm pro Kilo des giftigen Elements enthalten.
Maßnahmen des Gewässerschutz für gute Wasserqualität der Saale
Selbst als in den 1990er-Jahren einige Chemie-Anlagen abgeschaltet oder umweltfreundlich aufgerüstet wurden, lud die Saale nicht gerade zum Angeln ein, wie Möller erzählt. Nur die Mutigsten hätten sich damals getraut, Saalefisch zu essen. „Der Fisch schmeckt immer so wie das Wasser, in dem er lebt“, sagt er. Und früher hätten die meisten Fische „dermaßen aus dem Maul gestunken“, dass der Geruch reichte, um jeden Koch zu verschrecken.
Der Gestank ist seit einigen Jahren merklich weniger geworden. Als Grund für die gute Wasserqualität der Saale nennt Matthias Lux, Vorsitzender des Fördervereins Pro Halle und gleichzeitig Geschäftsführer der halleschen Stadtwerke, vor allem lokale Unternehmen, die sich für eine saubere Umwelt einsetzten. Außerdem seien zahlreiche Maßnahmen des Gewässerschutzes erfolgreich verlaufen und Gesetzesauflagen würden wirken.
Saalefisch auf den Tischen in halleschen Gaststätten fraglich
Dass nun regelmäßig Saalefisch in lokalen Restaurants angeboten wird, ist jedoch fraglich. Kommerzielles Fischen ist in Halle nicht genehmigt. Hobby-Angler wie die rund 2200 Mitglieder des Anglervereins besitzen alleine das Recht, in der halleschen Saale zu angeln. Doch laut Thorsten Erlen, dem Restaurantchef vom „Krug zum Grünen Kranze“, könnten die Angler den täglichen Bedarf der Küche nicht decken.
Zudem hat die gute Wasserqualität auch eine Kehrseite: Je klarer das Wasser, desto schlechter können sich Fische vermehren. Karpfen brauchen beispielsweise eher brackiges Wasser, um genug Nahrung zu finden. Deshalb sollte laut Möller die Saale in Zukunft nicht noch viel sauberer werden, als sie im Moment ist. (mz)